Hiho,
die Grüsse hier erreichen Euch aus Orlando, aus dem Staate Disney.
Stehengeblieben waren wir aber glaub ich noch auf Sanibel Island bei Fort Myers. Bevor ich Euch also vom amerikanischen Entertainment erzaehle, lasst mich noch ein wenig vom Strand erzählen.
Am letzten Tag in Sanibel liegen wir naemlich wie die Alligatoren in der Sonne und widmen wir uns ganz unseren Liegestühlen und unserer Körpertemperaturregulation, die sich wegen der frischen Brise und den Liegestühlen als nicht besoners schwierig gestalten.
Ferner eroertern wir Fragen wie: „wie werden Schwangere eigentlich am Rücken braun?“ (Liegestuhl-Bauchlage ist ja nicht mehr drin...). Fundamentale Diskussionen also.
Beim Schnorcheln und Muschel-Tauchen bekomme ich doch wirklich erneut Besuch von zwei Delphinen. Diesmal in mitten freier Natur. Von freien, wilden Tieren. Geil. In 1,5m zieht ein Tier im seichten Wasser einen Halbkreise um mich, haelt durchgaengig Augenkontakt mit dem bleichen dicken Deutschen und verschwindet wieder. Sanela kann das Ganze vom Strand weg beobachten.
*Affen-geil*.
Zum Sonnenuntergang ist der suedliche Teil der Insel abzufahren - das touristische Programm sieht Leuchtturm und Pier vor – dann gibt’s eine Pizza aus dem heimischen Backofen. Lecker.
Der naechste Morgen beginnt früh. Wir verlassen Sanibel Island und spielen in Cape Coral ein wenig den Location Scout für die naechsten Florida-Reisenden aus dem Remstal.
Ein Besuch im Edison Wintersitz noch und schon geht es weiter nach Norden, Sarasota, St. Petersburg. Ab in den Fort de Soto State Park auf einen traumhaft angelegten Campingplatz, direkt am Strand. Leider muessen wir in die zweite Reihe, nur noch zwei der 233 Plätze sind frei. Wow. Glück gehabt. Wir haben noch Zeit nach nebenan zu „America’s Beach of the Year 2005“, North Beach, zu fahren.
Zurueck am Campground schmeissen wir den Grill an. Unverschämt: auf dem Campground ist Alkohol verboten. Das kann ja wohl nur fuer Amis gelten, denn fuer Bayern ist Bier ein Lebensmittel. Ausserdem konsumiere ich deutsches Bier – Becks – das muss an Argumenten zum „ozopft is“ heute genuegen.
Also mit Bier ein ordentlicher Humpen Fleisch und ein paar Wiener fuer Sanela gegrillt.
Kurz vorm Essen werden wir überfallen. Und beraubt.
Aus der Luft.
Ja richtig, aus der Luft stuerzen sich mehrere Möwen im Sturzflug auf den Grill, eine greift sich geschickt eine Wurst mit ihren Krallen – trotz der irren Hitze vom Grill. Kaum zu glauben. Unter grossem Gezeter meinerseits wird fuer das Fleischfinale der Grill bewacht. Hätt ich ein Luftgewehr gäbs gebratenen Vogel als Nachgang! Die Möwen kreisen, kreischen und gackern – grad so als ob sie uns auslachen...
Nein. Doch – tatsaechlich: die scheissen auf mich! Im wahrsten Sinne des Wortes! Ein Treffer gelingt ihnen allerdings nicht.
Als das Essen verputzt ist, zischen die Piraten ab. Tststs. Tischmanieren sind das hier...
Bettruhe. Wieder wilde Träume auf der Ladefläche des Pickup.
Der Morgen beginnt mit einem Alarm. Und zwar von unserem Auto. Sanela will mir zeigen, wie man die Tür aufkriegt ohne vorher mit dem Schluessel zu entsichern. Also geht schalled unser Einbruchsalarm als Weckglocke fuer den ganzen Camppingplatz los. Und Marc schiesst durch den Wagen um mit dem Schluessel den Alarm zu entschaerfen.
So – alle wach? Dann koennen wir ja fahren.
Was wir auch tun, und zwar schauen wir uns den Pier des nahe gelegenen St. Petersburg an.
Auf der Auffahrt zum Pier machen sich naemlich VW Bastler fuer eine Parade bereit. Und da stehen sie dann, Manta an Kübel, VW Käfer an VW Bully. Zum Teil total liebevoll umgebaut. Einfach geil.
Weiter geht’s nach Tampa. Die zur Zeit wohl der Boom Town in Florida. Was man auch am Stadtbild merkt. Es existiert kein kulturelles Zentrum, City Center oder ähnliches. Sicher, Downtown existiert auch hier – aber keine Geschäftsmeile Ladenzeile geschweige denn eine Fussgaengerzone, nur Buerokomplex an Bürokomplex. In der Stadtpampa.
Schliesslich finden wir doch noch was nettes, das sogenannte Ibor City. Hier standen frueher die ganzen Zigarrenfabriken wo hunderte Exilkubaner den ganzen Tag gerollt haben. Jetzt wird es als Vergnuegungsmeile ausgebaut. Neben Nachtclubs, Starbucks und Pubs sieht man immer noch Leute rollen in und vor Zigarrenlaeden. Ja tatsaechlich die verschiedenen zweigeschoessigen Ziegelbauten verspruehen Flair.
In unserem Motel koennen wir die Schreie der Leute aus dem angrenzenden Bushgardens Vergnuegungspark hoeren. Sozusagen als Einstimmung fuer das was wir die naechsten Tage vorhaben: wir naehern uns Orlando, dem Heim von DisneyWorld.
Schon bei der Anfahrt wird klar, das wir es hier mit einem Vergnuegungspark der Superlative zu tun haben. Dias Gewirr an Autobahnzu-, Ab-, Auf und Durchfahrten gleichen Irrgarten, teilweise auch einer Achterbahn. Ganz zu schweigen von der umliegenden Peripherie und Infrastruktur. Der Reisefuehrer spricht von 80.000 Betten und bis zu 150.000 Besuchern pro Tag. Holy Cow.
Wir lassen es langsam angehen und suchen uns erst mal einen Schlafplatz.
Sanela hat im übrigen hier in Florida einen Heisshunger entwickelt. Auf Coupon-Hefte. Das sind die Broschueren, in denen Gutscheine fuer Hotels abgedruckt sind, mit denen man zum Teil deutlich verguenstig unterkommt.
Hier hat Sanela sich in letzter Zeit zum wahren Profi entwickelt. Kein Coupon oder Flyerstaender in keinem Motel/Hotel/Touristeninfo-Eingangsbereich in dem Sanela nicht haengenbleibt und uns mit Heften Flyer, Infobroschueren versorgt. Der Beifahrerfussraum des Chevys sieht inzwischen aus wie der Sammelcontainer bei der Altpapiersammlung des SV Remshaldens.
Aber, so kommen wir die naechsten Tage fuer nicht mal 33 Bucks keine 3 Meilen vom Park unter. Auch auf die gerade „genossene“ Adventure-Dinnershow „The Pirates“ gibt’s 10$ Abschlag. Da soll sich noch mal jemand lustig machen!
Jo genau: die Dinnershow: Angeprisen als „“ sitzen wir eingepfercht wie die Kuehe im Stall alle nebeneinander und schauen auf ein stylisiertes Piratenschiff. Den Halfter laesst man weg und an meinen Nippel zieht auch keiner. Immerhin: Ab und an laeuft mal einer vorbei und wirft uns was aus einem grossen Bottich auf die (Plastik-)teller im Porzellanlook. Endlich wieder wie bei der Bundeswehr aus dem grossen Topf nen Kellenschlag auf den Teller!
Highlights: Im Vorprogramm muss Sanela mit auf die Buehne und Billigzaubertricks würzen. Und: am besten geschmeckt von dem ganzen Essen hat...
... die Cola. Genau richtig temperiert, dunkel in der Farbe mit diesem einzigartigen Colageschmak. Sprich: so wie immer. Alles andere war übel. Gehäkselter Fertigsalat, kaltes Hühnchen und verkochte Shrimp an Dosengemüse. „Excellent“. Dazu entweder Leichtbierpansche oder suesser Roseewein a la 5l Sangria Pennerglück.
Genauso die Show. Zum Gaehnen langweilig. Schlechtchoreografierte Prügeleien auf dem Schiff, mal mittschiffs, dann auf dem Vordeck und ja sogar am Mast. Die (Ein-)Schlaege mehr oder weniger passend im Comicstil synchronisiert vom Tonband.
Wuuuhaaa. Die Amis um uns rum sind begeistert.
Naja vielleicht sind auch wir die Banausen.
- Soarin (Epcot)
- Mission Space (Epcot)
- Mickey's Philharmagic (MK)
- Turtle talk with Crush (Epcot)
- Germany (Worldshowcase/Epcot)
- Honey I shrunk the audience (Epcot)
- Space Mountain (MK)
- Big Thunder Mountain (MK)
- It's a small world (MK)
- Impressions of France (Worldshowcase/Epcot)
Auch schoen ist das Feuerwerk zum Parkschluss um 21.00h
Schluss ist das Stichwort. Schluss mit dem Eintrag in den Blog. Weiter gehts zur Ostküste Floridas!
Liebe Grüsse,
S/C&M
P.S. Chilli haben die Freizeitparks gut gefallen - er meldet sich jetzt ab und an naemlich selbst zu Wort! Sanela meint, es fühlt sich an wie Schluckauf.