Sonntag, Juli 23, 2006

[München, 23. Juli 2006]

back in town. 22.30h Ortszeit. 24.5h Reisezeit, ein Riesengalama und ein netter Nervenkitzel als Standby Passenger liegt hinter mir. Also wen es interessiert - weiterlesen (die Frequentflyer werden wahrscheinlich nur miese Grinsen, für ich ist diese Erfahrung wert um in den Reiseblog zu gehen...)
Also: Nach dem 4h verspäteten Take-Off ist mein Anschlussflug natuerlich weg - und die verbleibenden 3 Flüge von Heathrow nach München sind restlos überbucht. Ich krieg also kein reguläres Ticket sondern muss auf meine Gunst auf Standby hoffen:
den ersten Flieger um 14.00h verpass ich um Haaresbreite - die machen mir vor der Nase das Gate zu. Bei dem Nächsten um 15h.25 bin ich pünktlich. Leider alle anderen Passagiere auch, so dass ich unverrichteter Dinge wieder abziehen muss und mich in die Schlange der Verlierer im Flight Connection Center einreihe. Muss mich auf den naechsten Flieger um 17h.25 - natürlich ebenfalls Standy - einbuchen lassen. Im Flight Connection Center spielen sich die üblichen Dramen ab: Flieger weg. Nächster Flug erst morgen. Wer zahlt das Hotel? Wie komm ich hin? Wer holt mich ab? So und ähnlich geht das da ab. Mein Problem sind die fehlenden Pfunde - im Magen und in meinem Geldbeutel (das 250gramm Hamburger Moped hat meinen Magen ordentlich geweitet und ich hab doch tatsaechlich langsam wieder Hunger, aber keine Kohle in der Tasche...)
Die Tante bucht mich zunächst auf den letzten Flieger um 19.55h. Bin verwirrt, frage nach und schon sitz ich auf dem um 17h.25. Das Problem mit den Pfunden löst die Kreditkarte. Mein Problem mit dem Anschlussflieger bleibt ungelöst. Gehe zum xten Mal durch den Sicherheitscheck. Packe zum xten Mal den Laptop aus, gehe zum 5ten mal heute durch den Scan (wie oft kann man da eigentlich pro Tag durchgehen ohne Blasen auf der Haut zu bekommen?).
Schliesslich bin ich am Gate und warte auf mein Glück. Die vorletzte Chance vor einer Zwangsübernachtung in London - unbezahlter Urlaub sozusagen...
Aber das Glück ist auf meiner Seite und präsentiert sich in Form von einem planlosen Asiaten, der irgendwelche Ticket-Probleme hat. Sprich: Er ist raus und ich bin drin! Yeah!
So sitz ich in meinem 20h lang vollgeschwitzen T-Shirt neben ein paar Businessleuten und bin sowas von froh um diesen tierisch unbequemen Sitz in der Mitte des vollgepackten Fliegers...
Touchdown in München um 21h30. Als ich aus der S-Bahn aussteige, rieche ich meine Heimatstadt. WAS FÜR EIN DUFT! Das Sommergewitter hat die Luft rein gemacht, sie trägt nen Haufen Blumenduft mit in meine Nase - und Freunde glaubt mir: obwohl es total schwül ist, ist das ein Duft... Der Hammer!
[New York, JFK, Terminal 4, 22. Juli 2006]

Eigentlich sollte ich schon ueber dem Atlantik hängen - bin statt dessen immer noch in New York. Besser gesagt im Terminal 4 des JFK Flughafens. 4.5h Stunden Verspätung direkt zu Anfang macht die Reise nicht unbedingt einfacher. Ist der Verbindungsflug von London jetzt natuerlich auch in den Binsen...

Aber Wifi macht die Wartezeit erträglicher und so nutze ich die Zeit neben dem Verdauen der ekelhaften Quesadillas die ich mir gerade auf Kosten der Fluggesellschaft reingehauen habe, um Euch noch den Rest meines NY Aufenthaltes zu erzaehlen:

Essen ist da ein ganz guter Einstieg. Haben wir doch gestern und heute nochmals einen Ausflug in die New Yorker Küche gemacht..
Gestern haben wir uns ein 40$ Steak gegönnt und heute war es ein klassischer New York City Burger (7 Oz. was beinahe 1/4 Kilo Hackfleisch ist, und da sind die Pilze, die 3 Scheiben Käse, die geroesteten Zwiebeln noch nich bei!) . Beides absolut eine Erfahrung wert!

Ansonsten waren die letzten zwei Tage von dem geprägt, für das viele Touris nach New York kommen. Sightseeing und Shoppen. Für uns war dass nochmal das Empire Statebuiling und jede Menge Schuhgeschäfte ;-). Mein Koffer hat um das Doppelte zugenommen. Kein Scherz.
So, damit, und dem Blick aus Sanela's Fenster bei Nacht lass ich Euch jetzt allein. Drückt mir die Daumen, dass ich bis Montag morgen daheim bin!

Take care!

Freitag, Juli 21, 2006

[New York, 20. Juli 2006]

Leih mir ein Fahrrad aus und geh den Central Park erkunden.
Wieder dieses Deja-Vu Gefühl: Bei dem Jacky Onassis Reservoir kommen die Bilder des Marathon Manns hoch. Ein Haufen Jogger umkreisen den See - genau wie im Film.

Der Central Park ist ganz nett, kann den Englischen Garten aber nicht stechen. Ein wenig zu "angelegt" wirkt er. Dennoch schoen sich wieder in einem Grünstreifen zu bewegen. Es ist erstaunlich wie schnell man sich an die schlechte Luft gewöhnt. Hab anfangs gedacht, dass ich diese stinkende Luft keinen ganzen Tag ertragen kann. Jetzt bemerke ich die Smogluft nur noch als warm und schwühl... Das wars dann aber auch.

Benutze das ausgeliehene Fahrrad fuer einen kleinen Trip durch Harlem, dass sich direkt an den noerdlichen Teil des Central Parks anschmiegt. Komisches Gefühl, schlagartig der einzige Weisse weit und breit zu sein...
Und ja, tatsaechlich, es gibt sie wirklich, die Homies die auf den Treppenstufen der Wohnviertel abhaengen und Rap Musik hoeren. Man verzeihe mir, dass ich nur den unteren Teil der Strasse abgelichtet hab, ich wollt die Jungs nicht provozieren.
Radeln den Malcom X Bouevard runter zurueck in den Central Park, wo ich mit meinem Laptop auf dem Buckel einen WiFi Hot Spot suche. Vor der beeindruckenden Skyline versuch ich mich in das kostenlose Netz einzuwählen. Allerdings noch zu schlechter Empfang. Dafür finde ich ein anderes unverschluesseltes (Firmen?-)Netz vor und komm doch noch zum Surfen bevor ich das Radl abgebe...

Abends sind wir im East-Village wo Sanelas Chef ein Team Event ausruft. Sinnigerweise in einem deutschen Lokal, bei Weissbier, blonden Bedienungen ("Servus!"), Obazda und Brezeln.. Da flieg ich einen Haufen Meilen nach NY um dann bayrisch Essen zu gehen. Aber dass Bier ist lecker. Selbst der Taxifahrer der uns hinbringt hört deutsche Mucke - "Ramsteen" (=Rammstein). Das Taxi zu bekommen, war garnicht so einfach. Eine nette Erfahrung, im Berufsverkehr zwanzig bis dreissig von den Taxis vorbeifahren zu sehen. Alle besetzt. Der Hammer.
Den Abend beschliessen wir im McSoherties. Der ältesten Kneipe von New York. Nur zwei Sorten Bier. Light or Dark. Wir entscheiden uns fuer das Dunkle. Hier herrscht immer Happyhour. Wir bestellen eins und bekommen zwei. Beide haben sie 6 Volt... Und die danach auch ;-)
Insgesamt bin ich doch recht froh, das ich ausschlafen kann...

Den heutigen Tag beginn ich also ruhig. Mit ausgiebiger Reality Show schauen auf dem Plasma-Bildschirm in Sanela's Hotelzimmer. Dann gehts aber raus und über die Wallstreet. Vorbei am Manhatten Heli Port, wo minütlich die Helis hoch und runter gehen zu ner Touristenmeile am Pier 17. Hier bestell ich mir nen 5$ Falafel, was fuer die Amies ein 15 cm langes fritiertes Etwas mit ein bischen Salat im Fladenbrot ist. Krass. Think big. Gegessen wird das Ding mit Sicht auf die Brooklyn Bridge. Hammerbrücke. Erinnere mich dran, was ich während meiner Taucherausbildung gelernt habe: Die Army hat während den Bauarbeiten zur Brücke Mitte des 19.Jahrhunderts die Arbeiter studiert, die reihenweise an der Taucherkrankheit krepiert sind. Hatte man damals ja noch keine Ahnung von der Druckproblematik, den die Arbeiter die unter grossen Taucherglocken an den Fundamenten der Brücke gearbeiten haben, ausgesetzt waren. Mit den Werten wie welche Arbeiter, die wielang unter Wasser gearbeitet und mit welcher Wahrscheinlichkeit überlebt haben, konnte man eben prima Statistiken erstellen...

Mittwoch, Juli 19, 2006

[New York, 19. Juli 2006]

Da Sanela ja arbeiten muss, schau ich mir die Stadt auf eigene Faust an. Und zwar mit der weltberuehmten New Yorker Subway. X mal im Film gesehen, diese silbernen Rumpelkisten. Zum erstem Mal selbst drinsitzen...

Steige Downtown aus und schau mir Ground Zero an. Eine Riesenbaustelle, mitten zwischen Wolkenkratzern. Absolut unverständlich: auch nach beinahe 5 Jahren hat man es nicht geschafft, auch nur irgendwas in Richtung Gedenkstätte hinzubekommen. Nur ein paar armselige Pappschilder mit den "Helden des 11. Septembers" haengen an den Baumaschendrahtzäunen. Traurig.

Der Konsum hingegen funktioniert prächtig. Auch bei mir. Gehe in das groesste Computergeschäft der Stadt, bleibe auf der iPod Ebene hängen und zücke die Kreditkarte...

Abends schauen wir uns SoHo an. Die Betonung liegt auf schauen. Einfach zu hip hier. Da ändert auch die Ghostbuster-Homebase (s. rechts - erkennt ihr es wieder?) nichts dran. Essengehen dann in Thailand. Ich meine bei einem Thailänder im Greenwich Village. Inklusive Singha Bier, Curry und Baked Banana. Klasse.


Dienstags schau ich mir erst Sanela's und dann Kofi's Arbeitsplatz an. Sanela's Arbeitskollegen sind wirklich nett. Von Kofi's Arbeitskollegen wollte niemand mit mir sprechen.
Aber ich hatte Glück: kurz nach mir ist der Sicherheitsrat zusammengekommen und der Konferrenzraum gesperrt worden. Die Lage im Mittleren Osten sorgt für Arbeit im Westen...

Interessanterweise ist das UN-Gebäude schon ziemlich abgerissen: So ist z.B. der Teppich im Konferenzraum des Sicherheitsrates einfach abgelatscht und die Ohrmuscheln für die Simultanübersetzung sehen aus wie zu gross geratene Handyschalen, nicht mehr ganz state of the art sozusagen...

Abends sind wir zu Gast im MADISON SQUARE GARDEN. Zu Gast bei Madonna.
Uff. Was fuer eine Show! Ich hab noch nie im Leben so ein Konzert - oder soll ich sagen Musical? Performance? Happening? - gesehen. Eine Mischung aus Akrobatik, Parkour, Breakdance, Starlightexpress, Videoperformance, Disco und natuerlich Gesang hat uns beide total aus den Latschen geschossen. Ein ganz netter Blog zur Tour und natuerlich die Confessions Tour Homepage selbst erlauben ein bischen zu erahnen was da abgeht... Jeden Dollar wert!

Montag, Juli 17, 2006

[New York, 17. Juli 2006]

nach 21 stunden reise - inkl. 4h uneingeplanter besichtigungsstopp in london-heathrow angekommen, bin ich reichlich alle. schnell beleben mich aber die vielen lichter auf dem timesquare und vor allem sanela wie sie durch die menschenmassen, über rote ampeln ("kommt keiner!") und über 3 spurige strassen ("einbahnstrasse - und aus der richtung kommt nix!") cruised.
die zwei long island ice tea tun ihr uebriges.

grosse spruenge machen wir den abend nicht mehr, laufen die paar blocks den times square, dann den broadway hoch und sind wieder zurueck im hotel. wach mit diesem view auf:
natuerlich noch viel zu frueh fuer die ny zeit - klassischer jet lag.
aber, ganz im gegensatz zu klinsi, muss ich jetzt nicht auf das spinning rad und gegen den jet lag radeln, sondern lass das empire state building ein building sein und dreh mich einfach wieder um ;-).

sanela fuehrt mich durch das hotel. fruehstück: klassisch amerikanisch: burger, ei und kartoffeln.
dann ab auf die circle line und "Mana hatta" - so wie die ureinwohner die stadt der vielen hügel und wälder nannten - 3h per Schiff umrunden....
vorbei an der fantastischen skyline, natuerlich der lady liberty, der brooklyn bridge, dem yankee stadion (in den letzten jahren um 10000 sitze geschrumpft - von 60000 auf 50000 - um den eben nicht schrumpfenden fanaerschen rechnung zu tragen) und auch einigen breiten menschen an bord.

ueber ein strassenfest geht es nach greenwich village. wir machen halt an dem union square und schauen uns die leute an. ein paar breakdancer muessen den auftauchenden konga spielern weichen, anscheinend gibts hier ne strenge hackordnung. ein paar treppen weiter unten sieht man capoeira. als die kongas anfangen zu pulsieren, die rasseln und die bongos dazukommen, fangen doch tatsaechlich die leute an zu tanzen. jeder in seinem stil. von dem kostümchen, über die indische austauschschuelerin zu dem weissbesockten amerikanischen tourist mit bierbauch und kappie ist alles zu sehen.

ein paar ecken weiter sehen wir einen hundespielplatz. hier tummeln sich die kalbgrossen rassehunde neben foxterriern und collies. friedlich. nur ein kleiner mops macht terror und springt einem 10x groesserem windhund an die kehle. wie unter den menschen stuermen die anderen hunde hinzu und daraufhin auch die leinentraeger. das ganzen endet in einer riesen staubwolke. dann ist die welt wieder in ordnung.
wir gehen essen im greenwich village. nette ecke der stadt. hier gibt es sogar baeume in der betonwueste, an denen sage und schreibe doch ab und an ein fahrrad angekettet ist. exotische sachen sieht man hier in new york...


am naechsten tag machen wir uns auf "beautiful jones beach" auf long island zu erkunden. auf beste empfehlung von den arbeitskollegen von sanela finden wir einen ueberfuellten, pfurzgeraden strand vor, auf dem mann kaum noch sein handtuch auslegen kann. ami mallorca sozusagen. und den weltberuehmten cocktail krieg ich hier auch nicht, weil "it's law": no alcohol.
aber macht nichts, denn der weg ist das ziel. wir haben uns einen SUV, entschuldigung einen ford explorer sports utility vehicule (=jeep) ausgeliehen und fahren die insel ab. stoppen in einem typisch amerikanischem diner. auf dem foto seht ihr sanela im futterneid blick. man beachte: ich hab fritten, sie nicht. warum weiss keiner. immerhin kommen die burger diesmal im broetchen und nicht in salat eingewickelt ;-)

über die brooklyn bridge geht es zurueck, ueber die insel und nach new jersey in den liberty state park. wo wir den sonnenuntergang nehmen.