Freitag, Juli 21, 2006

[New York, 20. Juli 2006]

Leih mir ein Fahrrad aus und geh den Central Park erkunden.
Wieder dieses Deja-Vu Gefühl: Bei dem Jacky Onassis Reservoir kommen die Bilder des Marathon Manns hoch. Ein Haufen Jogger umkreisen den See - genau wie im Film.

Der Central Park ist ganz nett, kann den Englischen Garten aber nicht stechen. Ein wenig zu "angelegt" wirkt er. Dennoch schoen sich wieder in einem Grünstreifen zu bewegen. Es ist erstaunlich wie schnell man sich an die schlechte Luft gewöhnt. Hab anfangs gedacht, dass ich diese stinkende Luft keinen ganzen Tag ertragen kann. Jetzt bemerke ich die Smogluft nur noch als warm und schwühl... Das wars dann aber auch.

Benutze das ausgeliehene Fahrrad fuer einen kleinen Trip durch Harlem, dass sich direkt an den noerdlichen Teil des Central Parks anschmiegt. Komisches Gefühl, schlagartig der einzige Weisse weit und breit zu sein...
Und ja, tatsaechlich, es gibt sie wirklich, die Homies die auf den Treppenstufen der Wohnviertel abhaengen und Rap Musik hoeren. Man verzeihe mir, dass ich nur den unteren Teil der Strasse abgelichtet hab, ich wollt die Jungs nicht provozieren.
Radeln den Malcom X Bouevard runter zurueck in den Central Park, wo ich mit meinem Laptop auf dem Buckel einen WiFi Hot Spot suche. Vor der beeindruckenden Skyline versuch ich mich in das kostenlose Netz einzuwählen. Allerdings noch zu schlechter Empfang. Dafür finde ich ein anderes unverschluesseltes (Firmen?-)Netz vor und komm doch noch zum Surfen bevor ich das Radl abgebe...

Abends sind wir im East-Village wo Sanelas Chef ein Team Event ausruft. Sinnigerweise in einem deutschen Lokal, bei Weissbier, blonden Bedienungen ("Servus!"), Obazda und Brezeln.. Da flieg ich einen Haufen Meilen nach NY um dann bayrisch Essen zu gehen. Aber dass Bier ist lecker. Selbst der Taxifahrer der uns hinbringt hört deutsche Mucke - "Ramsteen" (=Rammstein). Das Taxi zu bekommen, war garnicht so einfach. Eine nette Erfahrung, im Berufsverkehr zwanzig bis dreissig von den Taxis vorbeifahren zu sehen. Alle besetzt. Der Hammer.
Den Abend beschliessen wir im McSoherties. Der ältesten Kneipe von New York. Nur zwei Sorten Bier. Light or Dark. Wir entscheiden uns fuer das Dunkle. Hier herrscht immer Happyhour. Wir bestellen eins und bekommen zwei. Beide haben sie 6 Volt... Und die danach auch ;-)
Insgesamt bin ich doch recht froh, das ich ausschlafen kann...

Den heutigen Tag beginn ich also ruhig. Mit ausgiebiger Reality Show schauen auf dem Plasma-Bildschirm in Sanela's Hotelzimmer. Dann gehts aber raus und über die Wallstreet. Vorbei am Manhatten Heli Port, wo minütlich die Helis hoch und runter gehen zu ner Touristenmeile am Pier 17. Hier bestell ich mir nen 5$ Falafel, was fuer die Amies ein 15 cm langes fritiertes Etwas mit ein bischen Salat im Fladenbrot ist. Krass. Think big. Gegessen wird das Ding mit Sicht auf die Brooklyn Bridge. Hammerbrücke. Erinnere mich dran, was ich während meiner Taucherausbildung gelernt habe: Die Army hat während den Bauarbeiten zur Brücke Mitte des 19.Jahrhunderts die Arbeiter studiert, die reihenweise an der Taucherkrankheit krepiert sind. Hatte man damals ja noch keine Ahnung von der Druckproblematik, den die Arbeiter die unter grossen Taucherglocken an den Fundamenten der Brücke gearbeiten haben, ausgesetzt waren. Mit den Werten wie welche Arbeiter, die wielang unter Wasser gearbeitet und mit welcher Wahrscheinlichkeit überlebt haben, konnte man eben prima Statistiken erstellen...