Spitzenmorgen: die Sonne schickt schon kraeftig Sonnenstrahlen auf die Erde während wir kräftig Galonen (seufz) in unseren Panzer lassen und weiterfahren Richtung Norden. Etappenziel der Crater Lake National Park.
Hier haben vor einem geologischen Augenschlag (7500 Jahre) mehrere Eruptionen einen ganzen Berg gesprengt, der dann in sich zusammengefallen ist. In der Caldera hat sich dann im Laufe der Jahre durch Schmelz- und Regenwasser ein tiefblauer und kristallklarer See gebildet.
Die touristische Attraktion hier: der Rimdrive. Der zwanzig Meilen lange Weg am Kraterrand lang darf natuerlich auch bei uns nicht fehlen und so schippere ich Sanela von Viewpoint zu Viewpoint. Atemberaubende Sicht auf das teilweise tuerkise und absolut bewegungslose Wasser im Kratersee. Le Grand Bleu.
Die umliegenden, hochaufragenden Felsformationen am Kraterrand schimmern abwechselnd sand-, rot-, ocker- und gruenfarben und lassen den ehemals riesigen Berg darueber erahnen.
Wir machen einen Abstecher zu den Pinnacles. Hier hat dahinfliessende Lava und Eruptionskanaele abenteuerliche, spitzzulaufende Zinnen in die Landschaft gestellt, die wie ueberdimensionale Spikes in den Himmel zeigen. Wir fuehlen uns an den Bryce Canyon erinnert...
Als der Rimdrive komplett abgefahren ist, geht es auf Campingplatzsuche an den Diamond Lake. Wir erreichen den Campingplatz in der untergehenden Abendsonne und der See glitzert tatsaechlich edelsteinmaessig. Mit Glück können wir einen der letzten Plätze direkt am Ufer ergattern, den wir dann leider für einen noch schoeneren, aber bereits reservierten Platz, aufgeben. In der Zwischenzeit ist auch der erstere besetzt, so dass wir uns nun mit einem Platz in zweiter Reihe zufrieden geben muessen. Scheisse.
Aber was macht ein Mann wenn er sauer ist?
Er macht seine Frau verantwortlich? Nein.
Na gut, ja auch, aber nein: er macht Feuer und schnitzt Wuerstchenspiesse bis der Aerger verraucht, und die Wuerstchen ueber dem 1a Lagerfeuer brutzeln.
Dazu kommt noch eine klasse Pasta und ein toller Shiraz; zwischen den hohen Tannen funkeln die Sterne – da ist sie wieder: die perfekte Lagerfeuerromantik.
Apropos Romantik: zwar ist das Zelt von Thomas in einem Augenschlag aufgebaut, wir packen trotzdem den Dodge um. Sanela’s Koffer auf die Beifahrer-, meinen Rucksack auf dieFahrerseite – und wir machen uns im Fond lang. Geht super. Können sogar aus den abgerundeten Seitenscheiben weiter in den Sternenhimmel schauen...
Am nächsten Morgen vor dem Toilettenhaeuschen. (Der Dodge zeigt 34 Grad Fahrenheit; was das in Celcius ist könnt ihr selber nachschlagen)
An einem alleinstehenden Wasserhahn kapiere ich die Armaturen nicht so ganz und verpasse einer neben mir stehendem Mexikanerin einen kräftigen Wasserstrahl ins Gesicht und auf den Oberkoerper – die ist auf einen Schlag richtig wach :-)
Danach fallen mir auch wieder die Wasserspender aus den amerikanischen Filmen ein, die Wasser nach oben spenden... Wieder was gelernt :-)
Zu lernen gibt es auch ne Menge in den „Lava Lands“, einer Region zu der auch unser heutiger National Park gehoert: das Newberry National Volcanic Monument
Eben noch an kontrolliert abbrennenden Schwelbraenden vorbeigefahren, sitzen wir einige Meilen später - mehr durch einen Verfahrzufall - zusammen mit einem Brandbeobachter auf einem Fire-Outlook und lassen uns das Firespotting erklären. Das Ganze findet auf einem längst erloschenen Ascheberg inmitten von längst erkalteten Lavaströmen bei traumhafter Sicht statt.
Weiter geht’s – wir schrauben uns eine Dirtroad auf einen Aussichtspunkt ueber 7000 Fuss hoch. Die Fahrt hoch ist unangenehm: geht es rechts doch steil bergab – und der Dodge bricht bereits bei wenig Gas ueber die diversen Bodenwellen in den engen Kurven aus. Und das bei eingeschaltetem Vierradantrieb. Müll. Unser Herz schlägt für Toyota :-)
Oben angekommen haben wir einen atemberaubenden Blick. Wir sehen erneut zahlreiche Lavafelder, die sich deutlich in den dichten, kräftig gruen leuchtenden Wald schneiden. Dahinter ein Panorama der hohen, immer schneebedeckten Vulkanberge.
Anschließend schauen wir uns die von oben schon gesichteten „Obsidian fields“ an:
Nach einem kurzen Waldweg erhebt sich eine riesige, pechschwarze und irgendwie glasartige Basaltmasse, die sich ueber zwei Quadratkilometer in den allumgebenden Wald geschnitten hat. Wow. Beschreiben unmöglich. Guckst Du später.
Kleine Zwischenfrage: Wann weiss man, ob man wirklich Englisch kann?
Antwort: Wenn man souveraen im Starbucks den Kaffee bestellt und bekommt, auf den man auch wirklich Lust hatte. Ich jedenfalls brauch noch ein wenig – die suesse Blondine hinter der Theke war zum Schluss auf jeden Fall genauso verwirrt wie ich...
Der Kaffee, den ich gekriegt hab, war dann auch nicht das Wahre. Hat aber wachgemacht fuer die anschliessende Fahrt durch wirklich traumhafte Wälder.
Sehr lichte Wälder, in denen die Nachmittagssonne den ganzen Wald neben der Strasse bis weit hinein erleuchtet, wechseln sich mit stockdunkeln und tiefgruenen Waldstrichen ab. Zwischendrin ein kompletter Landstrich mit quadratkilometerweisem, verbranntem Wald. Wie Skelette stehen nur noch kalkweisse Baumgerippe. Irre.
Die ganze Strecke geht kont-i-nu-ier-lich bergab. Die ganzen knapp 100 Meilen lang. Von 7000 Fuss auf irgendwo bei 800 (?). (http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9F_%28Einheit%29)
Den Tag beschliessen wir mit Powershoppen im Outlet – solange wie die Tueren offen sind. D.h. 1,5h bis 20.00h. Reicht für gefühlte 12 Laeden ;-)
Morgen geht’s weiter auf unserer Vulcano Tour. Geplant sind Nationalparks 3 und 4 auf unserer Route: Mount St. Helens National Volcanic Monument und Mount Rainier National Park.
Bis bald.