Mittwoch, April 12, 2006

[Australien, 27. Juni 2003]

Hallo,

nach den Tagen im Busch sind wir wieder zurueck in
der "Zivilisation" - Zeit und Moeglichkeit also, Neuigkeiten von uns
ueber den Ozean zu schicken.

Nach der kurzen Nacht in Alice stehen wir puenktlich um 5h15 am
Pickup-Platz - um zu erfahren, dass wir erst am naechsten Tag dran
sind :-(. "No worries" - es ist noch Platz im Reisebus und wir
koennen doch schon heute los Richtung Norden. Also ein Tag weniger in
der Wueste, ein Tag laenger in Arnhemland.

Die Reise selbst verlaeuft relativ tourimaessig. Im grossen
klimatisierten Reisebus gehts den Stuart Highway hoch. Erster Stop an
einer Aborigine-Galerie: Haufen Didges, von denen eins sogar ganz gut
ist. Allerdings reicht die Zeit vorne und hinten nicht: 30min und
dann gehts weiter - einer der Nachteile, wenn man in einer Gruppe
reist.

Naechster Stop: Devils Marbles. Eine Ansammlung von riesigen Steinen,
die das Wetter in Jahrhunderten zu Murmeln mitten im Nirgendwo
geformt hat. Der Boden und damit die Pflanzen rings rum enthalten
Stoffe, die einen Grossteil des Viehs der ersten Rinderherden
verenden liess: voila der Name: "Devil Marbles".

Tennant Creek Goldminentour. Ziemlich interessant, wie sich die Suche
nach Gold entwickelt hat. Vom Arbeiten mit Hammer und Meissel in 70cm
breiten Rattenloechern zum vollautomatischem Abbau in riesigen
Tunneln.

Vorbei an der Jackson Bar, die, so Al der Busfahrer, der Grund fuer
einen Umzug der Stadt war: Der LKW der Bier liefern sollte, ist ca.
15 km vor Tennant Creek mit einer Wagenpanne liegengeblieben. Anstatt
den defekten Wagen in das Dorf zu schleppen, haben die Trucker
kurzerhand ihre Ladung an Ort und Stelle verkauft - und so ist das
Dorf nach und nach zum Bier gezogen. Eine Geschichte die zeigt, wie
stark der Durst auf ein Bier in der Wueste sein kann :-) ...

Nachtlager auf der Banka Bank Cattle Station, wo neben Emus und
Kangaroos auch Buschpoeten und Kuehe frei herumlaufen. Der Buschpoet
unterhaelt uns und eine zutrauliche Kuh verschreckt erst die Emus und
scheisst dann die Umgebung zu. Wir geniessen den gigantischen
Sternenhimmel der Wueste. Alle 15min kuendigt sich einer dieser
Ungetueme der Neuzeit an: ein Roadtrain. 5min spaeter (!) rauscht er
dann an uns vorbei - Ein Truck mit bis zu 4 Anhaengern, Vollgas...

Der naechster Tag beginnt wieder frueh. 6h00. Erster Stop am
aeltesten Pub der Northern Territories: Daily Waters. Hier, wieder
mitten im Nichts, die ganzen Originale, wie man sie sich vorstellt:
Cowboyhut, Weste, dreckige Jeans. Etc. pp. Und der erste Biergarten,
den wir in Australien sehen :-). Also ist um 11.00h unser erstes Bier
faellig. Nebenbei preisen wir unserer Reisegruppe die Biergartenstadt
Muenchen an.
Und nebendran kann die Air Force innerhalb von 3 Stunden ihr Space
Shuttle landen. Abgefahren.

Nachmittags in den Thermalquellen von Mataranka. Unter Mangroven und
Palmen. Lauwarmes und kristallklares Wasser. Was fuer eine
Erfrischung!

Weiter geht die Fahrt. Wir fahren durch Didgeridoocountry: die Steppe
ist passee: links und rechts wohin dass Auge reicht Eukalyptusbaeume,
Stringybark, Wollybutt, Salmon Gum und Termitenhuegel.
30 min Pause in Katherine, wo Marc gerade mal einen Didgeshop
schafft. Versteckt in einer Garage, mit aussergewoehnlichen (und
ausserdem unverkaeuflichen :-( ) Didges. Kurzer Smalltalk, dann
muessen wir schon weiter. Grr. :-(

Nachtlager zwischen Termitenhuegeln ausserhalb von Katherine. Marc
gibt den Abend Didgeunterricht.

Katherine Gorge am naechsten Tag. Wir entscheiden uns fuer einen
Cruise - eine Fahrt im Touriboot, obwohl Marc schon juckt, die
Schlucht mit einem Kanu zu erforschen. Sanela setzt sich durch, eine
gute Entscheidung. Laufen wir doch bequem an den Kanuten vorbei und
schauen zu wie sie sich ueber die felsigen Passagen der Schlucht
kaempfen.
Beim Ablegepunkt sind die Eukalyptusbaeume voll mit Flying Foxes
(Fledermaeuse) - machen die ein Geschrei! Marc macht den Fehler und
fasst seiner Frau von hinten in die Haare - uups! Da haengt fuer ein
paar Minuten der frische Familiensegen schief :-)

Nachmittags dann die Edith Falls. Wieder so ein Juwel mitten in der
Hitze. Es ist inzwischen naehmlich richtig heiss - und drueckend.

Abends Ankunft in Darwin. Hotelsuche. Wir sind ja ein Tag frueher als
geplant da und muessen also selber suchen. Darwin entpuppt sich als
Partystadt. Alles voll mit jungen Leuten, die feiern. Wir feiern nur
ein wenig im "Vic's", sondern hauen uns fuer 5.50$ (=2.50 EUR!) den
Bauch am Buffet voll und dann ab ins Bett.

Wie es weitergeht: Marc auf Didgeridoojagd. Sonnenuntergang in
Crocodile Dundees Backyard und Marc tanzt im Coroboree... Alles
spaeter. Wir gehen jetzt essen...

Bleiben Sie dran,
Sanela und Marc