Samstag, Oktober 06, 2007

Notizen vor der Hochzeit

[Sausalitos, 6. Oktober 2007]

Long time no see, bzw. besser: hear.

Sind inzwischen im Casa Madrona – auf dem Private Deck einer tierisch schoenen, einen Hang hinauf gebauten Anlage. Spanischer Kolonialstil würd ich mal sagen. Suess winzig und doch mondial, verwinkelt und bester Blick ueber den Yachthafen und die Bay, auf der gerade die Fleet Week stattfindet. Die Blue Angels fangen just in diesem Moment an den Himmel zu zerschneiden.

Eine Etage tiefer wird heute dann die Trauung stattfinden. Das Rehearsal Dinner haben wir gestern hinter uns gebracht. Unser Hochzeitsgeschenk – Tracht für ihn und sie – ist ebenfalls bereits gestern uebergeben und gefaellt. Die Amis waren erstaunt („Look those guys are wearing costumes“ :-)) und als dann Vogge in seiner Lederhose war, war das Wadlraten nicht weit. Auf Stuehlen stehend hat Mylene doch tatsaechlich die Wadl ihres Braeutigams erkannt.

Kleinere Missgeschicke gabs nach dem Dinner, das pünktlich um 2300h vom Hotel beendet wurde: Martin hat seine Toilette geflutet und das Wasser hat sich den direkten Weg gesucht, sprich: es ist auf dem eine Etage tiefer stehenden Hochzeitsbett gelandet. So haben die noch verbleibenden Germans, mit Bier in der Hand der dann anschliessenden Roomservice Trockenlegen Aktion beigewohnt. Sehr witzig.

Aber lasst mich noch kurz ein paar Sachen umreissen, die die Tage davor betreffen:

Zu Vegas kann ich zu Tag Zwei und Drei natuerlich wieder nur ein paar harmlose Details preisgeben ;-), so z.B. das Weisswurstfruehstueck (um 12h30 – uuhhh Faux pas) im Hofbraeuhaus. Ziemlich originalgetreu nachgebildet, auf langen Baenken, hohen, geschwungenen Decken und recht bayrischen Bilder und Sprüchen an den Waenden („Durst ist schlimmer als Heimweh“ - nett).

Nur an der Servicequalitaet muss gearbeitet werden – viel zu freundlich: Martin bekommt fuer seinen zu spaet gelieferten suessen Senf ein Bier ausgegeben... Skandalös!

Das Entertainment-Programm ist auch original deutsch: ein blonder Kanadier, der Alpenhoerner vertikal auf dem Mund balancierend spielt und ein fetter Baertiger, der gelangweilt eine Mass Wasser trinkt, bevor er mit seiner Tuba herumlaeuft und die Gaeste animiert, Muenzen in seine Tuba zu schmeissen.

Also überstimmen wir kurzerhand das Entertainment mit einem Prosit der Gemuetlichkeit, das wirklich schallend durch die Halle wogt. Geil.

Abendprogramm faellt dann etwas gefasster aus als der Tag zuvor.

100$ Steak im Steakhaus, das der Last Man Standing von gestern nicht wirklich geniessen kann... Wir probierens im Playboy Club. Bis auf die gekuenstelt gebastelte Schlange vor dem Aufzug, und die Kommentare von Thomas im Aufzug nach 20min Besuch absolut enttaeuschend.

Genauso wie der Spearmint Rhino Gentlemen’s Club, in dem wir nur dann nur noch zu dritt reingehen – der gestrige Abend hat deutliche Spuren hinterlassen; irgendwie wie die 10 kleinen Negerlein...

Als wir zurueckkommen wird die restliche Mannschaft aktiviert und nach zwei Holzfaellern wird gesetzt... So wird die Spielleidenschaft aktiviert und zu viert gehen wir dann morgens um 6h00 an den Roulettetisch, dann an den Blackjacktisch.

Benehmen uns wie Amateure, trinken fuer lau furchtbaren Long Island Ice Tea – und gewinnen! Na ja, zumindest ich vervierfache meinen Einsatz.

Ich weiss nicht, ob das Kribbeln in den Fingerspitzen vom Spielen oder vom schlechtem Sprit in den Drinks kommt. Den Heimweg muss ich auf jeden Fall langsam begehen, da mir von dem Sprit beinahe der Kopf platzt. Zur aufgehenden Sonne ist auf jeden Fall noch Platz fuer einen Fatburger, dann geht’s hoch aufs Rooftop und ab in den Jacuzzi. Nachdem ich fast absaufe, beschliesse ich dann doch gegen 8h00 ins Bett zu gehen.

Den für spaeter anstehenden Hike durch die Redrocks der umliegenden Wueste lass ich dann auch besser sein, da gibt es wirklich andere Möglichkeiten seinen Kater zu vertreiben...

Der Abend geht mit einem Besuch von Cirque du Soleil zuende und am naechsten Tag geht es nach einem Pressbier am Flughafen per Flieger zurueck nach Oakland, wo uns die Frauen abholen.

Es folgen angenehme Tage im langsam immer groesser werdenden Kreis. Nach und nach kommen weitere Muenchner Gaeste, es geht zum Vinetasting nach Napa und zum exzessiven Shoppen nach San Francisco. Es hagelt Apple’s iTouch und den Tüten zufolge koennten wir einwandfrei als ein Haufen Zigeuner durchgehen.

Das Ganze ist nicht frei von Missgeschicken, so hat Martin einen Unfall im gerade abgeholten Mietwagen (Blechschaden) und Henny verliert seinen Geldbeutel.

Alles in allem haben wir aber eine saugute Zeit alle zusammen hier im Land der Superlative, die heute abend dann mit einem gellenden JA zu Ende gehen wird...

Dienstag, Oktober 02, 2007

Las Vegas

[Las Vegas, 31. September 2007]

Vegas ist nach wie vor unbeschreiblich - deswegen nur ein paar Links, die
irgendwie loose in Verbindung zum gestrigen Abend stehen ;-)

http://www.youtube.com/watch?v=OaRvhVpaHKo
http://www.24-7limousines.com/hummer/index.php
http://www.sapphirelasvegas.com/
http://www.seamlessclub.com/
http://www.youtube.com/watch?v=oyK4KGmYZ8A

aber wie sagen die Amis?
"whatever happens in vegas stays in vegas" :-)

cheers.

Freitag, September 28, 2007

Durch die Volcano Lands nach Seattle und die wilde Oregonkueste zurueck

[Eureka, 27. September 2007]

Heute steht Mount St. Helens auf dem Plan. Die Strecke zum Berg zieht sich. Immergrüne, unglaublich dicht stehende Nadelwaelder saeumen einen Weg, durch den es nur langsam und sehr kurvig nach oben geht.

Erster Stop ist die Ape’s Cave. Eine Höhle, die durch einen Lavafluss ausgehöhlt wurde und sich wenige Meilen von Nord nach Süd erstreckt.

Hier empfängt uns vollkommene Dunkelheit, denn die Höhle ist nicht mit einer Lichtanlage ausgebaut.

Die ersten Schritte in dieses Nichts hinein zu gehen, ist schwierig zu beschrieben: Unsere Headlights scheinen nichts auszumachen in dieser absolut, alles Licht verschluckenden Schwaerze. Wuah.

Obwohl der Gesamtdurchmesser der Hoehle vielleicht 6m ist – also recht breit und hoch - macht sich Beklemmung breit. Der Lichtkegel scheint am Anfang weder Licht noch Kegel zu sein. Ich halte mehrmals die Hand vor meinen Kopf. Doch, ja: das Headlight funktioniert.

Sanela faengt hinter mir an mit dem Photo eine Blitzlichtkaskade loszuschiessen, was meinen Umriss alle paar Sekunden wie einen Riesen auf die seltsam symmetrischen Waende der Hoehle wirft. Hilft nicht unbedingt den Augen, sich an diese Schwaerze anzupassen...

Wir stossen auf eine Treppe an deren Gelaender wir uns nach unten hangeln.

Unten angekommen, lassen wir zwei Amerikaner an uns vorbei, die mit ihrer einen Stablampe unsere Headlights noch schlechter aussehen lassen.

Dennoch tun auch sie sich schwer die Fuesse zwischen, und auf die aus den Boden ragenden Felsen zu setzen. Das wenige Licht beeintraechtigt auch irgendwie das perspektivische Sehen. Das denkt sich wohl auch der mehrere hundert Pfund schwere Ami, der lieber warten will, und so in der Dunkelheit zurueckbleibt, waehrend wir uns an den anderen Ami mit seiner Stablampe klemmen.

In kompletter Schwaerze ist die Panik schnell.

Und so dauert es nur wenige Meter, bis wir Rufe hören, wir sollen zurueckkommen.

Tja, so verabschiedet sich dann in schnellen Schritten auch die Stablampe ...

Wr bleiben allein mit unseren Headlights auf der Ruebe zurueck.

Wohl schon vorbereitet, gewoehnen sich unsere Augen schnell an das weniger gewordene Licht und die Beklemmung weicht.

Wir schauen uns die Erzkanaele in dem Fels an.

Dann machen wir die Lampen aus und lassen die absolute Schwaerze auf uns wirken.

Wahnsinn. Allumgebenes Nichts. Du siehst keine Hand vor Augen, du hoerst nichts und du bist deinem wichtigsten Sinn beraubt. Krasssss...

Nur wenige Sekunden später machen wir die Headlights wieder an – und uns auf den Rückweg.

Witzig wie tollpatschig man sich mit eingeschraenktem perspektivischen Sehen bewegt.

Bald sind wir zurueck aus der Dunkelheit und die Treppe bringt uns raus. Wow.

Also weiter den kurvigen Weg Richtung Mt. St. Helens. Wir biegen ab und es geht steil nach oben. Irgendwo da oben muessen sich Fahrradfahrer ungeschlechtlich vermehren, denn auf der vorher noch total einsamen Strecke sind auf einmal hunderte (!) Fahrradfahrer unterwegs. An die dreihundert Stück kommen uns auf der links steil abfallenden und sehr kurvigen Strecke hoch in die „Desaster-Area“ von Mt. St. Helens entgegen.

Oben fahren wir durch einen Wald voll tausender, alle in die gleiche Richtung umgeknickter, nadelloser und kalkweisser Baeumstaemme. Welche Naturgewalt hier gewuetet haben muss, koennen wir uns nicht vorstellen.

Und dennoch: das Leben nistet sich langsam wieder ein und passt sich der veraenderten Umgebung des Vulkans an (nicht umgekehrt). So sieht man schon wieder prächtige Jung-Tannen in kleinen Grüppchen zusammen stehen, Eichhoernchen naschen von knallroten Beeren und ueber uns gleiten majestaetische Segler in der hier oben saukalt wehenden Brise.

Von der explodierten Bergspitze ist selbst nichts zu sehen, der Krater haelt sich unter einem Wolkenkegel versteckt...

Ab in den Wagen. Runter, nueber, obi und wieder abi Richtung Mt. Rainier National Park.

Mittagspause in einem klassischen Diner. Wir bestellen unsere ersten Burger und schauen verklaert auf das „Treiben“ an dieser amerikanisch laendlichen Bilderbuch-Strassenkreuzung: Zwei Restaurants, eine Tanke, einen Coffeeshop-drive-through und sonst nichts...

Beim Englischtest falle ich uebrigens erneut durch.

Bestelle einen mittelgrossen Milchkaffe (Achtung: „caffe latte with a single shot of espresso“)– bekomme aber einen halben Liter Kaffe und noch einen Kleinen dazu. Hä? Nun gut, so bekommt Sanela eben auch Einen J

Einfahrt in den Mt. Rainier NP. Der Ranger am Eingang versorgt uns mit Wetterinfos.

Kalt solls werden. Um den Gefrierpunkt.

D.h. Layertechnik (ich hab zum Schluss 6 Schichten an), Monstersteak und Bagles vom Grill, ein Scheiterhaufen waermt von aussen, und Jägermeister von innen. Australischer Wein und Musik, ein Flammenspiel anstatt Fernsehen.

Der Schnaps wird hier uebrigens in Plastikflaschen ausgegeben (na ja, was von ihnen uebrig ist – Sanela schneidet die Flaschen in passende Schnapsglas-Verzehreinheiten...)

Mitten in der beseelten und im wahrsten Sinne des Wortes gechillten Athmosphaere springt der Dodge in Panikmodus und Marc stuerzt auf dem Sprung zum Durango fasst aus dem Stuhl bis die Situation beruhigt ist, der Zuendschluessel im Schloss und der Campingplatz wieder in Ruhe ist.. Baeren aller Art sind jetzt zumindest nicht mehr in der Nähe...

Dann ab in den Dodge. Der wird diesmal abschuessig geparkt, so dass wir innen ebenerdig schlafen. Wir schlafen wie Babys und machen uns am naechsten Morgen auf den Weg zum Mt. Rainier. Von einem leeren Parkplatz machen wir uns auf den anspruchsvollsten Trail Richtung Gletscher – und selbst der ist am Anfang geteert!

Auf unserem Weg laesst uns immer wieder ein tiefes Grollen vom Berg aufhorchen, wie Donner – und das bei bestem Wetter. Irritiert setzen wir uns unseren Weg fort bis wir, inzwischen im Schnee, oberhalb des „Panoramic Point“ den Auslöser dieses Grollen live miterleben: der Gletscher sprengt Stein und Gerölllawinen ab, die donnernd und staubend zu Tal rasen.

Apropros Panorama: Die Aussicht über die Bergkette ist phaenomenal! Besonders aus dem Azurblau des Himmels herausstechen tut Mt. Adams, Mt. Hood und auch Mt. St. Helens ist zu sehen – diesmal ohne jedliche Wolke. Geil!

Wir steigen ueber teilweise vereiste Felsen ab, und machen uns auf nach Seattle. Den noerdlichsten Punkt unserer Reise.

Hier angekommen, verpasst uns unsere Hotelsuche in Downtown auch gleich eine gratis Sightseeing Tour.

Endlich eingecheckt, schlendern wir bei immer noch bestem Wetter durch die Stadt, die sich gut per Pedes erschliessen laesst und schauen uns auf dem Viktualienmarkt von Seattle um. Marc besteht endlich seinen Englischtest im aeltesten Starbucks der Welt und der Fischhaendler schmeisst Kilo schwere Thunfische durch die Gegend (zwischendrin foppt er ein paar Touristen, in dem ihm scheinbar ein Fisch entgleitet und in die Touristen knallt: Uuups. Naja zum Glück war dieser Fisch ein Stofftier ;-)

Seattle ist eine beschauliche aber auch recht uebersichtliche Stadt - und ueber allem thront der Mt. Rainier, der heute bestens zu sehen ist.

Nächster Tag: Mist. Es macht das, was es in Seattle wohl (fast) immer macht: es regnet. Die Space Needle haengt in den Wolken.

Wir drehen eine Runde um den Lake Union und schauen uns die nette, aus „Schlaflos in Seatle“ bekannt gewordene Hausbootsiedlung an, und wagen uns verbotenernerweise auch auf die Piers. Nur ein verknautschter Bernasennenmischling schaut uns traurig, aber schwanzwedelnd aus seinen braunen Augen an...

Wir schauen uns in Downtown Seattle die „Stadt unter der Stadt an“: Teile der Ende des 1900 Jahrhunderts komplett abgebrannten Stadt wurden nicht wie der Rest zugeschuettet (als Fundament für die neue Stadt drüber) und sind mit einer Führung zu erreichen. Witzig: Wir gehen von der Strasse eine Treppe runter und sind im zweiten Stock eines dieser Häuser.

Was fuer die damaligen Bewohner eine Katastrophe war, war fuer die Stadt an sich die Rettung. Von Anfang an zu tief gebaut, war sie von den Gezeiten abhaengig: bei Flut stand das Wasser auf den Strassen. Was das für die Kanalisation bedeutet, ist auch klar: Haeufchen machen besser bei Ebbe, denn wenn man auf dem Topf sass und die Flut in die Abwasserrohre gedrückt hat, hatte man u.U. eine unfreiwillige Spülung in die andere Richtung...

Wir verlassen Seattle und steuern wieder suedwaerts. Klaro das jetzt auch das Wetter wieder besser wird.

Auf geht’s auf eine malerische Strecke die wilde Kueste Oregons hinunter. Fahren an der Queen Princess vorbei, die zufaellig vor Anker liegt. Die schiere Groesse haut uns um. Was fuer ein Dampfer – und dennoch irgendwie Knast, wenn man sich vorstellt, wie es da auf dem Sonnendeck zugehen muss, trotz der Groesse wird dort bestimmt kleinlich am Buffet gedraengelt und die Liegen mit Handtuechern belegt... Da loben wir uns die Weite des Landes und fahren weiter suedlich auf die Suche nach einem einsamen Campingground.

Den finden wir im Fort Stevens Statepark, wo wir tatsaechlich alleine sind. Bis auf eine kleine Gruppe Waschbaeren, die uns in kleiner werdenden Kreisen am Campfeuer umrunden, waehrend wir uns unsere Steaks schmecken lassen.

Als wir am naechsten Morgen aus unserem SUV aussteigen, haben es sich die Waschbaeren ebenfalls schmecken lassen: die haben unsere Kuehlbox geknackt und die Vorraete gepluendert! Jediglich verschmaeht haben sie die Gurke und den Salat. Die Butter, den Kaese, Eier und Milch ist weg... So sieht also ein Waschbaeren-Omelette aus J.

Koennten die Dinger Flaschen aufmachen, haetten sie sich nach so einem Festschmaus wahrscheinlich noch mit dem Wodka aus der Kuehlbox zugesoffen!

Wir packen zusammen und fahren weiter. Frühstueck mit View. An einem traumhaften Lookout schmiert Sanela uns dick Brote mit Philadelphia (die Verpackung haben die Racoons nicht aufgekriegt, und das Brot war im SUV). Der Blick wandert die steil abfallende Suedkueste hinab, wo riesige Felsen wie ueberdimensionale Haifischzaehne aus dem Wasser ragen.

Ein atemberaubendes aber auch recht typisches Bild, das uns waehrend der nun folgenden langen Fahrt die Kueste runter haeufig begegnen wird: Steilhaenge, Haifischzaehne und bis an den Steilhang hohe, immergruene Nadelwaelder.

An den Oregon Dunes angekommen, schlagen wir in genau so einem Nadelwald unser Nachtlager auf. Der Dodge wird passen abschuessig auf dem Parkplatzbegrenzer geparkt, damit die Liegeneigung innen drin genehm ist und wir geniessem zum letzten Mal auf diesem Trip die Camping-Zeremonie: Feuermachen, Schlemmen, Weinchen, Feuerkino...

Heute morgen gucken wir uns dann die Oregon Dunes per Quad an. Ein Heidenspass! Und das, obwohl Marc sein Quad direkt auf einer der hohen Duenen festfaehrt (zum Glück kann ich das Ding aus eigener Kraft freifahren) und dann spaeter komplett stilllegt – Keilriemen gerissen. Ganz Gentlemen, tut Marc das was ihm beim Briefing eingetrichtert worden ist: er laesst seine Frau zurueck und holt Hilfe J

Das Ganze in einer traumhaften Kulisse der Duenen, die ab und an bewachsen, teilweise bewaldet sind. Zwischen drin kleine Seen. Um die Ecke die beeindruckende Stahlbruecke nach Reedsport.

Weiter Richtung Sueden. Die Redwoods. Das sind die bis zu 2000(!) Jahre alte Baumgiganten, die irre nah beieinander stehen und trotzdem so weit und hoch wachsen. Durch einen fahren wir sogar durch! Cool.

Wir sind langsam am Ende unseres Trips. Noch 230 Meilen morgen zurueck nach San Francisco und dann warten sie schon, die Junggesellen- und –innen Abschiede.

Mal schauen, ob ich Euch von der Party in Vegas berichten kann/darf/werde...

Sonntag, September 23, 2007

Lava Lands

[Bei Portland 23. September, 2007]

Spitzenmorgen: die Sonne schickt schon kraeftig Sonnenstrahlen auf die Erde während wir kräftig Galonen (seufz) in unseren Panzer lassen und weiterfahren Richtung Norden. Etappenziel der Crater Lake National Park.

Hier haben vor einem geologischen Augenschlag (7500 Jahre) mehrere Eruptionen einen ganzen Berg gesprengt, der dann in sich zusammengefallen ist. In der Caldera hat sich dann im Laufe der Jahre durch Schmelz- und Regenwasser ein tiefblauer und kristallklarer See gebildet.

Die touristische Attraktion hier: der Rimdrive. Der zwanzig Meilen lange Weg am Kraterrand lang darf natuerlich auch bei uns nicht fehlen und so schippere ich Sanela von Viewpoint zu Viewpoint. Atemberaubende Sicht auf das teilweise tuerkise und absolut bewegungslose Wasser im Kratersee. Le Grand Bleu.

Die umliegenden, hochaufragenden Felsformationen am Kraterrand schimmern abwechselnd sand-, rot-, ocker- und gruenfarben und lassen den ehemals riesigen Berg darueber erahnen.

Wir machen einen Abstecher zu den Pinnacles. Hier hat dahinfliessende Lava und Eruptionskanaele abenteuerliche, spitzzulaufende Zinnen in die Landschaft gestellt, die wie ueberdimensionale Spikes in den Himmel zeigen. Wir fuehlen uns an den Bryce Canyon erinnert...

Als der Rimdrive komplett abgefahren ist, geht es auf Campingplatzsuche an den Diamond Lake. Wir erreichen den Campingplatz in der untergehenden Abendsonne und der See glitzert tatsaechlich edelsteinmaessig. Mit Glück können wir einen der letzten Plätze direkt am Ufer ergattern, den wir dann leider für einen noch schoeneren, aber bereits reservierten Platz, aufgeben. In der Zwischenzeit ist auch der erstere besetzt, so dass wir uns nun mit einem Platz in zweiter Reihe zufrieden geben muessen. Scheisse.

Aber was macht ein Mann wenn er sauer ist?

Er macht seine Frau verantwortlich? Nein.

Na gut, ja auch, aber nein: er macht Feuer und schnitzt Wuerstchenspiesse bis der Aerger verraucht, und die Wuerstchen ueber dem 1a Lagerfeuer brutzeln.

Dazu kommt noch eine klasse Pasta und ein toller Shiraz; zwischen den hohen Tannen funkeln die Sterne – da ist sie wieder: die perfekte Lagerfeuerromantik.

Apropos Romantik: zwar ist das Zelt von Thomas in einem Augenschlag aufgebaut, wir packen trotzdem den Dodge um. Sanela’s Koffer auf die Beifahrer-, meinen Rucksack auf dieFahrerseite – und wir machen uns im Fond lang. Geht super. Können sogar aus den abgerundeten Seitenscheiben weiter in den Sternenhimmel schauen...

Am nächsten Morgen vor dem Toilettenhaeuschen. (Der Dodge zeigt 34 Grad Fahrenheit; was das in Celcius ist könnt ihr selber nachschlagen)

An einem alleinstehenden Wasserhahn kapiere ich die Armaturen nicht so ganz und verpasse einer neben mir stehendem Mexikanerin einen kräftigen Wasserstrahl ins Gesicht und auf den Oberkoerper – die ist auf einen Schlag richtig wach :-)

Danach fallen mir auch wieder die Wasserspender aus den amerikanischen Filmen ein, die Wasser nach oben spenden... Wieder was gelernt :-)

Zu lernen gibt es auch ne Menge in den „Lava Lands“, einer Region zu der auch unser heutiger National Park gehoert: das Newberry National Volcanic Monument

Eben noch an kontrolliert abbrennenden Schwelbraenden vorbeigefahren, sitzen wir einige Meilen später - mehr durch einen Verfahrzufall - zusammen mit einem Brandbeobachter auf einem Fire-Outlook und lassen uns das Firespotting erklären. Das Ganze findet auf einem längst erloschenen Ascheberg inmitten von längst erkalteten Lavaströmen bei traumhafter Sicht statt.

Weiter geht’s – wir schrauben uns eine Dirtroad auf einen Aussichtspunkt ueber 7000 Fuss hoch. Die Fahrt hoch ist unangenehm: geht es rechts doch steil bergab – und der Dodge bricht bereits bei wenig Gas ueber die diversen Bodenwellen in den engen Kurven aus. Und das bei eingeschaltetem Vierradantrieb. Müll. Unser Herz schlägt für Toyota :-)

Oben angekommen haben wir einen atemberaubenden Blick. Wir sehen erneut zahlreiche Lavafelder, die sich deutlich in den dichten, kräftig gruen leuchtenden Wald schneiden. Dahinter ein Panorama der hohen, immer schneebedeckten Vulkanberge.

Anschließend schauen wir uns die von oben schon gesichteten „Obsidian fields“ an:

Nach einem kurzen Waldweg erhebt sich eine riesige, pechschwarze und irgendwie glasartige Basaltmasse, die sich ueber zwei Quadratkilometer in den allumgebenden Wald geschnitten hat. Wow. Beschreiben unmöglich. Guckst Du später.

Kleine Zwischenfrage: Wann weiss man, ob man wirklich Englisch kann?

Antwort: Wenn man souveraen im Starbucks den Kaffee bestellt und bekommt, auf den man auch wirklich Lust hatte. Ich jedenfalls brauch noch ein wenig – die suesse Blondine hinter der Theke war zum Schluss auf jeden Fall genauso verwirrt wie ich...

Der Kaffee, den ich gekriegt hab, war dann auch nicht das Wahre. Hat aber wachgemacht fuer die anschliessende Fahrt durch wirklich traumhafte Wälder.

Sehr lichte Wälder, in denen die Nachmittagssonne den ganzen Wald neben der Strasse bis weit hinein erleuchtet, wechseln sich mit stockdunkeln und tiefgruenen Waldstrichen ab. Zwischendrin ein kompletter Landstrich mit quadratkilometerweisem, verbranntem Wald. Wie Skelette stehen nur noch kalkweisse Baumgerippe. Irre.

Die ganze Strecke geht kont-i-nu-ier-lich bergab. Die ganzen knapp 100 Meilen lang. Von 7000 Fuss auf irgendwo bei 800 (?). (http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9F_%28Einheit%29)

Den Tag beschliessen wir mit Powershoppen im Outlet – solange wie die Tueren offen sind. D.h. 1,5h bis 20.00h. Reicht für gefühlte 12 Laeden ;-)

Morgen geht’s weiter auf unserer Vulcano Tour. Geplant sind Nationalparks 3 und 4 auf unserer Route: Mount St. Helens National Volcanic Monument und Mount Rainier National Park.

Bis bald.

Freitag, September 21, 2007

Back in the U.S. and A,.

[Redding, Kalifornien, 21. September 2007]

Sodala, hier kommen die ersten Grüsse aus Kalifornien. British Airways hat uns
mit erstaunlichem Komfort heruebergeschifft.

Das fing bereits beim Einchecken an, ging das doch beinahe komplett von zu
Hause aus. Online einchecken bis hin zur Sitzplatz- und Filmauswahl... Cool.
Ich weiss - fuer manchen bereits kalter Kaffee - fuer mich neu, und ne tolle
Sache noch dazu. Kein Jammern mehr am Checkinschalter vor gestressten
Servicedamen. Nein, das „Haben sie noch was mit mehr Beinfreiheit für meine
viel zu langen Beine - vielleicht am Notausgang?" - Gebettle hat sich wirklich
erledigt und so werden bereits von zu Hause aus die vom http://www.seatguru.com
vorgeschlagenen Sitze gebucht.

Am Airport ermöglicht uns der Online Check-In an der Schlange vorbeizuziehen
und auch an Bord bietet der Pilot besonderen Service: einen London Überflug an
der Themse lang. Mit Kommentaren aus dem Cockpit. Themse, Millenium-, äh, nein
o2 Dome, Arsenal Stadion, Tower Bridge, neues Wembleystadium. Stadtrundflug
sozusagen.
Auch der anschliessende Langstreckenweiterflug bereitet keine Probleme, auch
wenn sich die empfohlenen Plätze als reguläre Plätze ohne viel extra Platz
herausstellen. Die extra gekauften Superpep-Weichmacher koennen dennoch in der
Packung bleiben.
Sanela setzt uebrigens eine biologisch vertraeglichere Variante an: 3 x Wein
und ab in einen, beinahe die komplette Flugzeit dauernden Schlaf.

In San Francisco dauerts dann ein wenig laenger..
... durch den Zoll: das Department of Homeland Security interessiert sich für
Sanela's Pass (§$!%!? - war ja klar!)
... an der Gepäckausgabe: mein Rucksack kommt nicht mit unserem Flieger mit und
wird mit spaeterem Flieger nachgeliefert
... am Car Rental Service: die deutsche Mietwagenagentur hat uns eine
Mietwagenklasse verkauft, die es in den USA gar nicht gibt und
... auf der Autobahn Richtung Oakland hats acht Fahrspuren und alle sind sie
voll.

Schließlich lassen wir uns dann doch das wohlverdiente Ziel-Bier in Vogge's
Jacuzzi schmecken. In der Nähe kreisen die Polizeihubschrauber. Willkommen in
Amerika!

Am nächsten Morgen wird umgepackt: Der inzwischen eingeflogene und angelieferte
Rucksack wird neu bestückt. Die Lederhose, Haferlschuhe, Anzug, noch mal Schuhe,
das Kleid für die Hochzeit und das Kleid für das Rehearsal Dinner sowie (ach
ne): passende Schuhe dazu... braucht man alles nicht zum Campen und so werden
aus drei Gepäckstücken zwei. Beide passen bequem auf die Ladefläche unseres
Doge (http://www.dodge.com/en/2007/durango/), genau wie Sanela und ich :)

Weiter geht's: einkaufen und frisieren. Ja richtig, Sanela ist beim
Hairstylisten während ich mir bei der amerikanischen Konkurrenz das neue iPhone
erklären lasse.
Was für ein geiles Teil - und was für ein nerviger Verkäufer, der mich da mit
seinen Verkaufsstrategien bombardiert.

Nun ja: mittags ist dann Sanela frisiert, der Verkäufer enttäuscht, die Kühlbox
bestückt und auch der erste Frappucino XXX (genaue Typbezeichnung vergessen -
sorry Steffi :-) getrunken... Es kann losgehen Richtung Norden, die 5 hoch zum
Lassen Volcanic National Park, eine erst 1914 durch mehrere Ausbrüche
entstandene Vulkan- und Kraterlandschaft. Hier wollen wir das erste mal unser
Zelt aufschlagen.

In der Abendsonne angekommen, stinkts nach Sulfaten und Schwefel, es raucht aus
grünen Erdlöchern, Falschgold blubbert in Schlammtoepfen und: es liegt in Teilen
Schnee.
Upps.

Dann wird wohl aus einer Nacht im Zelt eben eine im Kingsizebett mit drahtlosem
Internet. Freut Euch, denn das besorgt Euch hier die erste Reisefischmail aus
unserem Westküstentrip 2007.
Applaus, Applaus, Applaus, Sanela und Marc im Haus.

Montag, Mai 14, 2007

Etosha

[Windhoek, Namibia 11. Mai, 2007]
Nachdem euch unsere letzten Gruesse zu dem Preis einer halben Ziege via Satellit erreicht haben, gibts heute das letzte Mal Post aus Namibia. Wir sind zurueck in Windhoek. Mit einem Haufen zu erzaehlen.

Als ich von meinem Ausflug vom Internetcafe auf den Campingplatz zurueckkomme, empfaengt mich Sanela mit dem Wasserschlauch. Madame ist im Putzrausch und spritzt den inzwischen schon recht staubigen Jeep ab. Auch die Ladeflaeche wird ausgeladen, abgespritzt und wieder sortiert eingeladen. Wem’s Spass macht – jeder soll tun, worauf er Lust hat :-) . Ich widme mich inzwischem dem Wein und Cidre und grille das frisch eingekaufte Kudu Filet. Mmmmhh.

Zum Essen beginnen wir die Malaria Prophylaxe und prompt bin ich...

... am naechsten Tag am Arsch. Bin mir nicht sicher ob das die Kombination Cidre + Wein oder an der Malarone Tablette von gestern liegt, auf jeden Fall hab ich hoellische Kopfschmerzen und einen Druck auf den Augen, als ob mir jemand von hinten die Augaepfel aus den Augenhoehlen druecken will.
Dehydration? Migraene? Malaria? Hodenhochstand oder Augustiner Vitaminmalzmangel? Ich weiss es nicht.

An Fahren ist jedenfalls nicht zu denken und auch die Schoenheit der Epupa-Falls verschwimmt hinter einem Schleier aus Kopfschmerz. Dort oben angekommen bau ich gerade noch das Zelt auf, komplette Belueftung auf, Moskitonetze weg und ich, zusammen mit einer leichten Mittagsbrise hinein. Aus dem Zelt heraus kann ich den schnell fliessenden Kunene sehen, der nur ein paar Meter weiter donnernd 30m eine Schlucht hinabstuerzt.
Am Nachmittag gehts besser, dennoch lauf ich wie besoffen Sanela hinterher, die das Terrain schon vorsondiert hat. Vorbei gehts an badenden Kindern und Waesche waschenden Himbas ueber ein paar Felsen direkt an den Sturz des Kunene, wo die Gischt in der Nachmittagssonne noch mehrere Meter ueber den Sturz nach oben sprueht und einen Regenbogen in den Himmel zeichnet.

Baden ist fuer uns tabu. Krokodile und irgendwelches fieses Amoebenpilzparasitengedoens das sich durch die Fussohlen bohrt, raten ab, so dass wir ueber die zahlreichen natuerlichen Pools springen anstatt darin zu baden...

Noch ne Cola an der Bar von Andrew, der mit seinem Camp (und dem Camp daneben) die einzige Uebernachtungsmoeglichkeit an dieser absoluten Perle Namibias anbietet. Kein Hotel, Dorf, Laden, Tankstelle, nix. Unfassbar...

Zum Abendessen gibt es ne Scheibe Kaese und ne weitere Malarone, mehr Apettit ist bei beiden von uns nicht drin. Dann geht es um 18h30 ins Zelt zum Pennen. Leider ohne das Moskitonetz zuzuziehen...

... was Sanela am naechsten Morgen ziemlich verschwollen aussehen laesst. Upps.
Dafuer geht es mir besser und weiter geht es in Richtung Etosha.

Campen auf der Hobatere Lodge. Traumhaft gelegen, in Fussweite von einem Unterstand in Felsen, von denen man auf ein Wasserloch hinuntersehen kann. Da gibt es ein paar Zebras, Kudus und Warzenschweine zu sehen (“Pumbas!”). In dem Campground wird vor naechtlichem Loewenbesuch gewarnt. Wir kriegen aber nach einem tollen Essen keinen zu sehen. Naechtens zu hoeren sind nur die Zebras mit ihrem witzigem Mix aus Wiehern und Kichern.

Zum Sonnenaufgang sind wir dann nochmal auf dem Unterstand. Zunaechst laesst sich aber nur ein Schakal blicken. Dann kommt langsam eine Kudu Familie ans Wasserloch. Sanela und ich sehen inzwischen aus wie ein Sniper Team aus einem Navy Seals Hollywood Streifen. Einer am Fernglas, waehrend der andere via Objektiv versucht, das Ziel scharfzustellen. Da der Digitalfokus der neuen Kamera auf dem Display nicht scharf genug aufloest, gibt der am Fernglas das Kommando zum “Schuss”. Die Bilder sind auf jeden Fall super getroffen. Ihr werdet schon sehen :-)

Dann quartieren wir uns fuer die naechste Nacht in der angrenzenden Lodge ein (zu der wir dennoch eine halbe Stunde fahren muessen) um nochmal zu duschen und die Akkus fuer Etosha fitzumachen.

Auch hier gibt es wieder Hochsitze mit Blick auf Wasserstellen. Und viel Wild zu sehen! Massig Zebras, Kudus, Springboecke und Oryxe. Ein paar Warzenschweine und Strausse. Und mitten in dem ganzen Haufen eine Giraffe. Fast alles Viehvolk das wir bis jetzt auf unserer Reise gesehen haben, gibt es hier konzentriert an einer Wasserstelle.
Und das wird noch besser: in der Nachmittagssonne lassen wir uns auf einen vorgelagerten Hochsitz ganz vorne am Wasserloch fahren. Selber hinfahren oder gar laufen ist nicht drin – wegen den Loewen im Revier zu gefaehrlich! So sitzen wir dann dort oben, irgendwo in Afrika und mittendrin im Wildlife – 3m von einer Herde Zebras an der Traenke, herumsauenden Warzenschweinen und – nachdem die Sonne untergegangen ist auch tatsaechlich mitten unter Loewen!!
Zunaechst sieht Sanela in einiger Entfernung durch ihr Fernglas eine Loewin auf der Pirsch – die ploetzlich aus dem Unterholz schiesst und versucht ein Kudu zu reissen. Das mislingt und endet in einer grossen Staubwolke, so dass man sich sich zu den anderen inzwischen auch aus dem Unterholz hervorgekommenen Loewen auf einen Huegel zurueckzieht und majestaetisch in die Weltgeschichte guckt. Loewen Premiere – in massvollem Abstand. Das liegende Wasserloch ist nun frei von sonstigem Wild...
Dann bewegen sich die 4 Loewinnen gemaechlich auf das Wasserloch – und damit mitten auf uns zu! Wahnsinn! Ploetzlich ein “Scheisse!” neben mir: Sanela hat die Speicherkarte der Kamera vollgeknipst und fummelt hektisch nach der zweiten, extra in Swakopmund gekauften Karte...
Inzwischen sind die Loewen bis auf 3m an unserem Hochsitz, der einmal zur Haelfte umrundet wird, bevor sie weiter ins Unterholz zurueckschlendern. Das Ganze unter kritischer Beobachtung, was da oben im Hochsitz passiert... WOW!

Kaum zu glauben, aber die Nachtfahrt toppt das ganze nochmal. Sehen wir hier doch wieder ein Rudel Loewen. Diesmal sind es wohl recht junge Loewen, die sich an zwei Stachelschweinen messen. Auch hier unmittelbar dran, sehen wir wie einer der Loewen eine schmerzhafte Lektion lernt, hat er doch auf einmal einen abgebrochenen Stachel in der Schnauze stecken. Daraufhin und als einige der Loewen mehr Interesse an dem Wagen als an den Stachelschweinen zeigen gibt der Guide Gas und wir bringen ein paar Meter mehr zwischen uns und die Loewen.
Wir fahren weiter den engen, von Baum und Buschwerk eingefassten Trampelpfad entlang, bis uns ein praechtiger Elefantenarsch den Weg versperrt! Der hat zunaechst keinen Bock den Weg freizumachen und trottet so erstmal ein paar Meter weiter den Pfad entlang – und wir hinterher. Schliesslich gibt er den Weg frei und wir koennen vorbei. Cool. Ausserdem sehen wir die sehr seltene “African wildcat” und einen Ameisenbaer auf der Flucht vor unserem Scheinwerfer.

Am naechsten Tag geht es weiter mit der Tiershow, es geht in den Etosha Nationalpark hinein! Kommen nachmittags an, checken in ein suesses Zimmer ein (Campsite ist bereits voll!) und fahren los. Ein Missverstaendnis laesst mich an dem richtigen Abzweig vorbeifahren. Noch bevor ich mich beim Wenden ueber korrekte Copilot Ansagen, bzw ueber die Kommunikation zwischen Mann und Frau auslassen kann, stehen wir *direkt* 2m vor einer Giraffe, die bestens getarnt “in” einem Baum steht und genuesslich und in aller Ruhe von der Baumkrone aest. Ohne das Kommunikationsproblem waer uns das wohl entgangen! Sauber. Fahren den Grunewald und den Maerchenwald an und sehen dabei Unmengen von Antilopen, Gnus, Zebras, Springboecken und Schakalen in der Nachmittagssonne. Muessen uns sputen, damit wir vor Gateschluss / Sonnenuntergang zurueck in unserem Camp in Okaukujeo sind.
Aus einem kurzen Abstecher zum campeigenen Wasserloch wird ein abendfuellender Krimi, fuer den wir fast das Abendessen sausen lassen. Nashoerner kommen an das Wasserloch – und mit im Gepaeck ein Rudel Loewen die auf das Nashornjunge scharf sind. Und so schleichen die Loewen um und zwischen den Nashoernern herum. Es gelingt ihnen aber nicht, das Junge von den beiden Grossen zu trennen. So strickt die Natur einen Thriller zusammen, Wahnsinn. Mal scheinen die Loewen das Junge isoliert zu haben, mal poltert ein Nashorn in die Richtung der Loewen, die die Flucht ergreifen, um sich gleich wieder anzunaehern... Irre.
Wir verlassen das Schauspiel um unsere knurrendenden Maegen zu fuellen...

Am naechsten Tag geht es ab zur Wasserloch Safari. Leider nicht alleine, so muss ich mich gleich am ersten Wasserloch ueber Landsgenossen aergern, die spaeter an das Wasserloch heranfahren – mir aber prompt die Sicht verstellen. Rindviecher im Wagen! Flucht nach vorne und weiter zur naechsten Wasserstelle. Auf dem Weg dorthin bessert sich meine Laune, kann ich doch einen schleichenden 3er Konvoi geschickt ueberholen. Die gewonne Zeit zahlt sich aus, koennen wir doch noch einen Loewen auf seine Loewin aufsteigen sehen (Nackenbiss inklusive). Am naechsten Wasserloch gibt es dann erstmals Impalas und Kuhantilopen. Ausserdem umrundet uns ein Elefant. Cool.

Noch besser mit Elefanten wird es am Riedsfontain Wasserloch. Hier findet 5 Fuss (der Elefantenbulle hat eine maechtige Erektion;-) nach ausgiebiger Graserei Gefallen an uns oder unserem Jeep, oder beidem, ich weiss es nicht. Jedenfalls kommt er naeher und naeher und naeher, umrundet uns zur Haelfte bis er dann direkt vor unserer Scheibe steht. Aufgrund dringender Bitte meiner Lieblingsversicherungsfachangestellten und auch meiner urploetzlich auftauchenden Gedanken an die 3000 EURO Schaden-Selbstbehalt suchen wir dezent das Weite...

Am Nachmittag fahren wir dann einen Aussichtspunkt innerhalb der Etoscha Pfanne an. Nicht irgendwo hoch, wie man denken koennte, nein, eher hinunter mitten hinein in die Salzwueste. Mehrere Kilometer hinein auf die Pfanne, bis um uns herum nur noch die ewige Weite dieser riesigen Salzpfanne zu sehen ist. Trotz striktem Aussteigeverbot stell ich mich aufs Dach des Toyotas und lass die Stille und die Aussicht wirken.

Dann geht es zurueck zu dem naechsten Camp innerhalb des Etoshas: Halali.
Wir muessen uns wieder sputen, sind wir doch schon wieder mitten in der untergehenden Abendsonne unterwegs und haben noch ueber 20km zu fahren... Die unseren Weg kreuzende Elefantenherde laesst die Zeit noch knapper werden. Da in der 25 koepfigen Herde Jungtiere dabei sind, halten wir Abstand und geniessen den Anblick dieser Giganten, direkt vor uns auf dem Weg.
Als wir uns dann vorbeischieben wollen fuehlen sie sich aber doch gestoert und greifen an. Mit weit aufgestellten Ohren und Trompeten stuermt eine Elefantenkuh in unsere Richtung. Da heisst es Pferdestaerken einsetzen gegen Elefantenstaerken. Ohne Probleme jagt der Toyota davon – und weiter Richtung Camp, sind wir doch jetzt richtig spaet dran. Ab hier ist es dann ein Rennen gegen die untergehende Sonne. Es kommt richtig Walter Roehrl Feeling auf, obwohl ich mir den Drift nicht zugestehe und auch die Vielzahl von Wild kein gutes Gefuehl macht...
Schliesslich fahren wir 1min (!) vor Gateschluss mit pochenden Herzen in das Camp ein. Halali! Die Jagd ist beendet! Sind komplett ueberdreht aufgrund der Ereignisse des Tages.

Da geht es abends am Wasserloch schon ruhiger zu. Fast wie in Andacht in Buxtehude in der Abendmesse sitzen die Leute (ueberwiegend aelterer Generation) am leeren (!) Wasserloch – da muss Sanela schon unseren mit (Mess-)Wein gefuellten Alubecher polternd die Steine runterschmeissen, damit die Leute aufwachen :-)
Zu sehen gibt es dann doch noch was: Ein Rhino, ein Elefant und eine Fleckenhyaene – die aber gleichzeitig!

Die Highlights am naechsten Tag der Tiershow sind die Wasserloecher Kalkheuwel und Chudop, wo sich an dem einem Elefanten ein Stelldichein mit massig Grosswild (ueber 6 unterschiedliche Arten) geben und am naechsten 12+ Giraffen fast das Wasserloch leersaufen. Auch nett: die Vogelschau am Nachmittag in der Fischer’s Pan. Kapgeier, die an einer verendeten Antilope warten, bis die Schakale genug haben. Ein bischen weiter dann Pelikane und Flamingos. An ein paar Stellen richtige Zebrastreifen auf der Strasse, ansonsten nur Touris die es geschickt zu ueberholen und/oder zu ignorieren gilt...

Der Urlaub neigt sich dem Ende. Bemerkenswert ist, das die 4 Wochen Namibia mich stark an meine BW Zeit und Erfahrungen damals erinnert haben und laengst vergessenes (Geschichten und auch echt Brauchbares) wieder zurueck kommen hat lassen. Von dem “Leben draussen”, z.B. dem einfachen und effektiven Feuer machen, Schussfeldbestimmung (hilfreich fuer Tierbeobachtungen auf dem Hochsitz), dem Nachtsehen, Tricks zum Schlafen im Schlafsack und noch so ein paar Sachen mehr...

Der naechste Tag beginnt mit zwei praechtigen Loewen (Sanela: “endlich mit Maehne!”) unter einem schattigen Baum, die gerade eine Kuhantilope gerissen haben, sich die Waemste vollgeschlagen haben und jetzt das machen, was sie 20 von 24 Stunden machen: faul im Schatten liegen. Wir beobachten die Szenerie ne ganze Weile und bekommen dann auch noch ein bischen Bewegung geboten: Einer der Loewen – ohne Zweigfel ein stattliches Exemplar – steht doch tatsaechlich nach 30 min auf, tapst 3m in die Sonne um dort einen koeniglichen Haufen hinzulegen bevor er sich wieder zum Doesen hinlegt.

Ebenfalls witzig ist der Dik-Dik Drive, benannt nach der kleinsten Antilope Afrikas, eigentlich sollte der Drive in Giraffen-Zebra Avenue umbenannt werden. Von Dik-Diks keine Spur. Dafuer fahren wir naemlich direkt von hinten an eine Gruppe Zebras heran, die ihrerseits wieder einer Herde Giraffen hinterher trabt. Zwischendrin, davor und dahinter aber auch mitten auf dem Weg: Impalas.
Da wir uns langsam naehern, koennen wir direkt in die Gruppe hineinfahren und im Schritttempo mit den Zebras traben.
Jediglich die Giraffen machen lange Haelse, als sie unter den Zebras den weissen Toyota naeher kommen sehen und schlagen sich in die Buesche...

Wir verlassen den Etosha Nationalpark und fahren den naechsten, den Waterberg Nationalpark an, den wir in der Abenddaemmerung erreichen. Hier finden wir zum Abschluss unser Campingzeit nochmal einen wunderschoenen Campingplatz, eingefasst in die blutroten und schroffen Felsen des Waterberg Plateaus. Gefeiert wird der letzte Abend im Zelt mit einer opulenten Grillplatte und einem standardgemaessen Lagerfeuer.

Am naechsten Morgen steigen wir auf das Plateau auf, geniessen die phaenomenale Sicht und hoeren uns das Gebruell der Paviane an, die ueberall um uns herum in den Baeumen sind.
Es geht zurureck in suedlicher Richtung. Nachdem die urspruenglich geplante Guestfarm, die an ein Leoparden und Geparden Forschungsprojekt angegliedert ist (“Africat”), voll ist, fahren wir die Mount Etjo Safari Lodge an. Ebenfalls ein Schmuckstueck. Wunderschoene Anlage, mit viel Liebe zum Detail gestaltet und gefuehrt. Als wir ankommen, reiht sich das Personal am Eingang auf...

Am Wasserloch findet sich neben dem ueblichen Wild auch Flusspferde und Flamingos. Leider ist mein Kopfweh zurueck, so dass ich von der schoenen Lodge nur unser Zimmer seh. So muss Sanela auf meine Begleitung bei der nachmittaglichen Privat-Pirschfahrt (nur Sanela + Guide, dafuer aber ne Menge Wild und Rhinos aus naechster Naehe!) und abendlicher Loewenfuetterung verzichten und auch der Jakuzzi auf dem Zimmer bleibt genauso wie das stilvolle Dinner am Lagerfeuer unangetastet...

Wie auch immer, in der Nacht schwitz ich den Scheiss aus mir raus, so dass wir am naechsten Morgen frueh nach Windhoek aufbrechen koennen.

Tja, und da sitz ich nun und klopf die letzten Zeilen des Namibia Blogs in die Tastatur.
Bis morgen – bzw Montag im Buero. Mist.


Wüstennächte

[Opuwo, Nordwesten Namibia, 2. Mai 2007]
Lasst mich mal ein paar Worte ueber die Naechte hier in der Wueste in unserem Dachzelt sagen.

Wuestennaechte sind
- so leise, dass ich bis zu 30 Sekunden vorher eine Windboe hoeren kann, bis sie dann in das Zelt pfeift. Manchmal ist die Stille aber auch so praegnant, dass ich meine, ebenfalls einen Tinitus zu haben…
- so hell, dass Sanela und ich die beiden letzten Tage im Schein des zunehmenden Mondes gegessen haben. Wir brauchen keine Headlights bei diesem Mond!
- dann aber auch so dunkel, dass man die Sternschnuppen ueber den ganzen Himmel verfolgen kann. Von dem restlichen Sternenhimmel brauch ich euch garnichts weiter zu erzaehlen…
Wuestennaechte sind aber auch so intensiv in den Traeumen! Ich traeume jede Nacht. Und immer geht es um Existentielles - auch wenn die Personen und Situationen schon laengst aus den aktiven Bewusstsein verschwunden sind..

Wenn ich schon ueber Wuestennaechte erzaehle, erzaehle ich euch am besten auch von der letzten Nacht in Swapokmund, da hab ich mir naemlich den Magen verdorben (kenn aber jetzt die Haltbarkeitsperiode der Lebensmittel in dem Kuehlschrank auf unserer Ladeflaeche, vor allem die der Salami..) und mir die Seele aus dem Leib gekotzt.
Da ist klar, dass ich mir die Bootsrundfahrt in Walvis Bay lieber ein andermal gewuenscht haette. Aber ich bleib tapfer – ein gutes Stueck traegt auch die Show auf dem Wasser dazu bei:
Zunaechst werden die angereisten Touristen ueber einen wackeligen Steg auf die eben erst ins Wasser gelassenen, stark motorisierten Boote verfrachtet, dann geht es los.

Plopp, ist auf dem Nachbarschiff die erste Robbe auf dem Boot. Angefuettert mit Fisch wissen die Viecher inzwischen schon, wo der Fischeimer steht und einige Kandidaten raeumen dafuer auch schon mal die Touris aus dem Weg um da hinzukommen.

Damit wir keinen von diesen Kandidaten abkriegen, geht es mit Vollgas weg von der Anlegestelle. Gentlemenstart.
Dann werden Pelikane werden aus der Hand im Flug gefuettert, Flamingos das Standbein weggezogen (Spass!), ein paar russische Wracks gezeigt, die seit dem Zerfall der UDSSR an der Kueste vor Anker liegen, vor sich hinrosten und einen Hafen fuer Kormorane abgeben. Dann geht es zur Robbenkolonie.
Auf dem Weg dorthin bekommen wir Besuch von Delphinen, die sich diesmal lange um und an dem kleinen Boot austoben, ein Stueck mitschwimmen, nen Salti drehen – und wieder verschwinden…

Besuch von Sally, einer anderen “wilden” Robbe, die gegen Fisch Bitte Bitte sagt, sich auf den Ruecken dreht, sich unter ihren Flossen versteckt, in dieselben klatscht und nach ner Menge Fisch zum naechsten Touri-Kahn weiterschwimmt.

Nach dem programmmaessigen Austern Essen und Schampus Trinken (Oh Gott, mein Magen!), bekommen wir Besuch von Casanova, ner anderen Robbe, der auf dem Boot mir so nahe ist, dass ich durch die auesseren nassen Haare, die inneren, trockenen Daunen fuehlen kann. Cool. Mit ein paar Fisch geht auch Casanova wieder von Bord.
Ganz anders der letzte (ungebetene) Besucher, der beim Anlegen aufsitzt (als wir sechs Touristen gerade absitzen) und schliesslich auch mit dem Boot von dannen zieht… Hausgemachte Probleme wuerde ich sagen.

Nachdem wir die leere Batterie an unserem Jeep ueberbrueckt haben (Licht an bei der nebeligen Kuestenstrasse – und waehrend der Bootstour = Fremdstart. Mist!) gehts dann Gepaeck holen und Kilometer spulen.
Schliesslich kommen wir im Dunkeln bei einer Farm Naehe Usakos an. Lethargisches Personal laesst uns doch noch Campen. Gottseidank.

In der Nacht weckt mich dann das donnernde Gebruell eines Loewen auf dem Camp! Der Salami Loewe in meinem Darm!

Am naechsten Tag wandern wir ausgiebig auf dem traumhaft schoenen Farmgelaende. So gibt es vor allem die Felsmalereien und die ausgewaschenen, abgerundeten Felsen zu bewundern und ordentlich Filmmaterial zu belichten.

Weiter geht es zur Spitzkoppe, dem “Matterhorn” Namibias, wo wir einen tollen Campground direkt davor ergattern koennen – mit bestem Sundowner View!. Wunderschoen.
Leider verzeiht uns das Kudu Steak auf dem Grill den grandiosen Anblick des Sonnenuntergangs nicht so ganz, wir ernten was wir saen und dass ist heute eben ziemlich “well done”.

Tags drauf schauen wir uns die Spitzkoppe noch ein wenig genauer an und fahren dann weiter Richtung Khorixas in den Morgen.
Die Fahrt verlaeuft unspektakulaer, Pad eben. Am spannensten ist noch der Reifenwechsel.

Der Reifenwechsel findet nicht an unserem Toyota sondern an einem anderen Wagen der mit Plattfuss liegengeblieben ist, statt. Als erstes und einziges Auto halte ich an und gemeinsam geht es an den Reifenwechsel. Sein Wagenheber ist zu gross, passt nicht unter das Auto und bei meinem stelle ich fest, das die Kurbel fehlt... Uupps.

In meinem Werkzeug finde ich eine Schaufel und so wird kurzerhand ein Loch in die Pad gegraben, bis der Wagenheber unter die Achse geht. So geht die Karre doch noch hoch – inklusive der 3 Ziegen die der Mensch auf der Rueckbank hat..

(Angekommen auf dem Campingplatz inspiziere ich erstmal ausgiebig mein Werkzeug. Hatte ich zwar schon bei der Uebergabe gemacht, aber die ist doch schon wieder 2 Wochen her. Ich merke, dass ich den Radkranz als Kurbel haette nehmen koennen. Na also, geht doch!)

Leider hat es jetzt Sanela mit Bauchweh erwischt, scheint also wohl eher ein Virus zu sein. Also nur kurz die Burnt Mountains und die Orgelpfeifen aus Basalt. Den Hike zu den Felsgravuren in Twyfelfontaine muessen wir sogar abbrechen.
Also zurueck zum Zeltplatz in das ausgetrocknete Flussbett, wo ich das Zelt aufschlage, Sanela reinwerfe und mich davor setze. Nur kurz versuche ich die Nachmittagsfliegen zu ignorieren – scheitere aber klaeglich und fluechte zu meiner Kranken ins Zelt. Oelen in der Nachmittagssonne.
Zum Sonnenuntergang haben die Fliegen dann Dienstschluss und wir koennen raus. Leider nur fuer mich lecker grillen und ab ins Bett. In den Schlaf geht es mit afrikanischen Liedern, die jemand am benachbarten Zeltplatz wohl organisiert fuer eine andere Reisegruppe singt.

Am naechsten Morgen geht es kurz den versteinerten Wald besichtigen. Die Abfahrt vom Campground geht auf Request meiner Goettergattin nicht auf dem normalen Weg, nein, wir donnern 4x4 durchs Flussbett. Sanela scheints besser zu gehen!
Yeah!

Weiter nach Norden. Die Fahrt geht an Tafelbergen vorbei, man fuehlt sich an Arizona erinnert. Dann ein Tal mit leichtem gruenen Grasbewuchs! Welch eine Wohltat fuer die Augen! Und gleich wieder was fuers Auge: Giraffen, die an einem Baum aesen.. Cool!
Von den Elefanten, vor denen auf Hinweisschildern gewarnt wird, sehen wir nur einen Haufen Spuren auf der Strasse. Und was fuer Haufen! Respekt!

Noch interessant: wir sehen zwei Jungs und ihre schmale Herde Kuehe wieder, die wir schon am Vortag in gleicher Richtung ueberholt hatten. Die haben noch weitere 30km vor sich! Wir geben Wasser aus, und fahren weiter.
Dann biegen wir ab und kraxeln mit dem Wagen einen irren steilen Pfad hoch zur Grootberg Lodge. Die Lodge ist ein von der EU finanziertes Beispielprojekt um die Infrastruktur im armen Norden zu foerdern. Einzigartig in Namibia wird diese am Rand einer Schlucht stehende Lodge ausschliesslich von der umliegenden Community betrieben. Alle Angestellten bis auf die Manager Domenik und Simonetta kommen ebenfalls aus der Umgebung und es wird grossen Wert auf die Oeko-Vertraeglichkeit der Lodge gelegt. Vom Feuerholz (es werden nur invasive oder fremde Pflanzen verfeuert), dem naturvertraeglichen Shampoo, der Warmwasser- und der Stromversorgung alles ist smart durchdacht und oekologisch abgestimmt.

Wir machen, was wir immer auf Lodges immer machen: wir waschen unsere Klamotten :-)

Beim Abendessen lernen wir ein australisch-spanisches Aerztepaerchen kennen, die mit ihren Kids aus Malawi kommend 3 Monate nach getaner Arbeit in einem Malaria Forschungsprojekt nun auf der Rundreise sind. Die Zwei beeindrucken, wie sie mit ihren 3 Kleinkindern (1, 5 und 7) in einem 17 Jahre alten Padjero durch Afrika reisen…
Mit der beratenden Expertenmeinung am Abendbrottisch beschliessem wir, diesmal unsere Malaria Medikamente zu nehmen.

Nach dem Fruehstueck geht es am naechsten Tag mit Fahrer, Uebersetzer, einem klapprigen Jeep sowie Sanela und Marc zu Besuch zu einer kleinen Himbafamilie. Guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Himba
Auf dem Weg dahin lernen wir so allerhand ueber den afrikanischen Busch. Und wir haben Glueck: 800m neben der Strasse sehen die zwei Fuehrer Wuestenelefanten. Es beginnt eine Pirschfahrt sondergleichen. Mitten durch die Pampa, durch Buschwerk und ueber riesige Geroellfelder hinweg. Die letzten Meter dann zu Fuss einen Huegel hoch und bumbs: da stehen drei Bullen und ein Junges und aesen gemuetlich Laub ab. Irre!

Aufregend geht es auch weiter zu den Himbas, mitten ins MKS Gebiet Namibias. Wir passieren einen Kontrollpunkt – ab da ist es nunmehr ein Trampelpfad als ein Weg. Felsig mit bis zu 40cm hohen Absaetzen, die der Fahrer muehelos nimmt. Dann auf einmal lange, gruene Palmen in einer Quelle, die einen gruenen Teich speisst. Wir queren den Teich mehrmals dann sehen wir die Himbas: Bruder (13) mit seinen beiden Schwestern (14 und 16) und dem Juengsten (2). Die Maenner sind unterwegs das Vieh treiben. Die Himbas springen auf den Jeep, reichen Sanela den Kleinen (war ja klar!), und weiter gehts zu der Lehmhuette in der sie wohnen. Die Himbas benutzen kein Wasser um sich zu waschen sondern jediglich Rauch. Das kriegen wir prompt in der kleinen Huette vorgefuehrt. Unsere Kamera ist die Attraktion fuer die Maedels, denn auch Spiegel findet sich keiner in der Lehmhuette.

Tief beeindruckt geht es zurueck zur Lodge. Sehen noch ein wenig Tiervolk (ein Pavian, ein Chamaeleon, ein Adler und weite Grossvoegel), doch ueberwiegt der Eindruck dieses Naturvoelkchens…

Fahren ein paar Kilometer weiter, da inzwischen ein kompletter Tourbus Italiener eingefallen ist und so fuer uns kein Platz fuer eine weitere Nacht ist.
Palmwag Lodge. Wunderschoen an einer Wasserstelle gelegen, unter Palmen und ner Menge gruen ist die Anlage mit Luxuszelten aber auch mit einem Campground bestueckt, auf dem sogar noch Platz ist und auf dem wir unser Zelt aufschlagen koennen.
Heute scheint Elefantentag zu sein, tummelt sich doch just einer am Wasserloch.

Abends sind wir zu faul zum kochen und so gibts Kudu Kebab an der Bar. Der Kebab und das Bier machen mich ziemlich muede und so verzieh ich mich frueh ins Zelt, waehrend Sanela noch wartet bis die stark strapazierten Kamera Akkus geladen sind.
Waehrend ich also im Zelt doese, hat Sanela eine Begegnung der anderen Art, rennt sie doch fasst in einen Elefanten, der mitten im Camp ist! Mit leuchtenden Augen klettert sie zu mir ins Zelt und erzaehlt mir wie der Dicke sich gelangweilt, 3m von ihr erst die rechte Seite an der Palme reibt, dann die Linke – und schliesslich wieder von dannen trottet…
WOW! Und ich Penner lieg im Zelt und verarbeite Kudu-Stueckchen zu Hauefchen :-)

Heute Vormittag haben wir dann wieder ordentlich Kilometer gemacht, haben wir doch beschlossen zunaechst weiter durch das einsame Kaokoland bis ganz hoch an die Grenze zu Angola zu fahren bevor wir dann ausgiebig uns dem Etosha Park und seiner Tierwelt widmen.

Diese Zeilen kommen also aus einem Internetcafe aus Opuwo. In dem Oertchen hier geht es zu! Wie mitten in Afrika! Keine Weissen weit und breit, dafuer Strassenlaeden, Jungs, Maedels, ein Haufen Kinder. Zwischendrin neben den "normalen" Damaraland-Leuten, Himbas (s.o.), Herero (guckst Du: http://de.wikipedia.org/wiki/Herero) und im Moment: ich (im Radio dazu gerade: Heino - kaum zu fassen!). Sanela liegt oben auf einem Berg am Stadtausgang auf dem gruenen(!) Rasen unseres heutigen Campinggrounds und tueftelt die weitere Route aus. Morgen die Epupa Falls. Dann in ein, zwei Tagen Etosha – und dann wenn die Zeit noch reicht ab in den Caprivi Zipfel. Yeeeaaahhh!

Viele Gruesse soweit von den zwei Suedwestern im Norden Namibias!