[Kuala Lumpur, 7. Juni 2013]
Mannmannmann, jajaja, ich lass nach mit dem Schreiben, ich weiss.
Kaum ist man mit der Liebsten zusammen, lässt man die Lieben hängen. Ja, richtig.
Nein, falsch.
Kaum ist man mit der Lieben zusammen, versohlt die einem kräftig denn A***h nach acht Wochen allein lassen. Und wer nicht sitzen kann, kann auch nicht Blog schreiben.
Ja, so ists besser. Aber auch nicht richtig.
Kaum ist man mit der Lieben zusammen, versohlt die einem den A***h und verdreht einem den Kopf. Und wer weder sitzen noch denken kann, kann auch nicht schreiben.
Ja. Das isses.
Inzwischen ist keine Spur mehr von der Lieben - ich sitz in Kuala Lumpur und sie in Bangkok. Schlecht für mich, gut für den Blog...
Los gehts:
Verlassen hatte ich Euch noch in Laos, Van Vieng. Eine Ewigkeit her.
Vor einer Hammerkullisse aus tiefgrünbewaldeten Karssteinfelsen windet sich der Nam Xong hinab Richtung Süden. Vang Vieng ist Backpacker-Hochburg und Ausgangspunkt für Rafting, Trecking oder Höhlentouren. Alles ist hier auf den Traveller zugeschnitten. Mann und Frau kann hier allerhand Gefälschtes aus China kaufen, europäisch essen, auf andere mit der Paintballknarre - oder auf sich selbst in den vielen Restaurants Endlosschleifen von Family Guy bzw Friends ballern.
Die Nummer eins Attraktion in Vieng Vang ist aber das Tubing. Mit aufgeblasenen LKW Reifen geht es hier zunächst mit dem Tuktuk 2km hinauf um dann 2-"x" Stunden den Fluss hinabzutreiben. Das "x" ist hier stark abhängig von der Anzahl und Dauer der verschiedenen Stopps an den Flussrestaurants, deren Personal die Tuber teils mit Seilen aus dem Fluss ziehen.
In den "Restaurants" ist man ebenfalls auf den Traveller ausgerichtet: ich sehe ein Volleyballnetz, Boulebahnen, Schaukeln, Wippen, jede Menge Hängematten, Beerpong Equipment - und riesige Kühlschränke voll mit Alkohol.
Unterwegs bin ich mit einer duften Gruppe Canadier aus Vancouver. Eine nette Bande, die mich für den Rest des Nachmittages und des folgenden Abends "adoptiert" ;-) und so treiben wir gemeinsam den Fluss hinunter.
Träge hänge ich in meinem Reifen und lass die phänomenale Landschaft an mir vorbeiziehen. Von der Sonne, dem View und Beerpong benommen penn ich weg.
Eine kleine Stromschnelle schmeisst meinen Reifen um - und mich ins Wasser.
Hallowach! Da bin ich wieder!
Ich ruf mir in Erinnerung, was der Reiseführer zu der Situation so erzählt:
30 Tote in 2012!
Genau.
30.
30 Backpacker, die 2012 total dicht von ihren Reifen gleiten und high im hüfthohen Wasser ersaufen.
So eine Scheisse, vom Reifen auf den Fluss in den Sarg nach Hause...
Am nächsten Tag probier ich mich als Höhlenforscher. Ich miete mir ein Moped und mach mich auf *in* die Karstfelsen hinein, als nur vorbeizugleiten.
Das vespaartige Moped stellt mich vor zwei Probleme: a) hab ich viel zu grosse Haxen, die gerade so vor die Sitzbank passen und b) ist die semiautomatische Fusschaltung genau entgegengesetzt zu der Motorradgangschaltung, die ich kenne!
Heisst: a) ich seh turbomässig bescheuert aus, wie ich so an meinen Knien vorbei, mich am Lenkrad festhalte und
b) ich seh turbomässig bescheuert aus und bin auch noch eine mittelmässige Verkehrsbedrohung für den gemächlichen Verkehr auf der Hauptstrasse: Ich verwechsele dauernd die Gänge und knall einen kleineren, anstatt einen höheren Gang in das Getriebe.
Was die Karre gefährlich aufheulen lässt - und mich mehrmals haarscharf durch die resultierende Bremswirkung von derselben runterzuhauen droht.
Mannmannmann, vom coolen Chopperproll der 1995er ist nicht mehr viel zu bemerken...
Halt! Ein bisschen Chopperfeeling kommt doch noch auf. Beschliesse ich doch, mich auf den höher- und vor allem weiter hintenliegenden Soziussitz zu setzen. So haben die Beine ein bisschen mehr Platz. Da sich die Köpfe der Einheimischen mir hinterherdrehen, sehe ich wohl immer noch (turbo?)mässig bescheuert aus... ;-)
Ok. Transport geklärt. Jetzt kommen die Höhlen dran. Die erste Höhle erreiche ich über eine klapprige Holzbrücke. Der Höhlenguide liegt in Badehose im Brackwasser eines Seitenarms des Nam Xong. Er drückt mir eine Taschenlampe in die Hand und winkt mich weiter. Zu heiss um zu arbeiten. So bin ich dann wohl allein in Richtung Schwärze unterwegs. Die Taschenlampe ist besser als mein Headlight, kann aber gegen das alles Licht verschluckende Schwarz auch nicht mehr ausmachen...
Schritt um Schritt gehts weiter rein. Eine zusammengebundene Holzleiter runter. Mein Magen wird flau. Es ist stockdunkel. Die ersten Tropfsteine von oben. Unebener Boden unten. Kein Mucks. Nur mein Atem und ab und an ein Platsch von einem Tropfen irgendwo.
Beklemmung steigt auf. Ich schwitze, obwohl es in der Höhle deutlich kühler ist, als draussen.
Ahhhhr. Höhlenforschung ist nichts für mich, denk ich mir als ich weiter hineingehe. Nur noch kucken, was hinter der grossen Biegung da ist, und hinter dem eng zulaufenden Trichter. Und hinter dem Feld an Stalaktiten. Ich biege um die Ecke und scheuche zwei Fledermäuse auf. Ich klatsche mich auf den Boden. Im Licht der Taschenlampe kann ich sehen, wie die Viecher lautlos weiter hinein in die Höhle flüchten.
Der Schreck sass. Aus dem Nichts Bewegung. Und wenns nur zwei Fledermäuse waren. Neneneneee. Lieber auf dem LKW Reifen einpennen als in der Höhle nach Herzinfarkt verrotten...
Ich mach mich raus aus dem Ding, wink dem Guide zu, der immer noch im Brackwasser dümpelt und fahr mit dem Moped zurück nach Vang Vieng. Inzwischen ist es so heiss, dass der Teer der Strasse schmilzt und an den Reifen der Autos kleben bleibt. Die schweren LKWs reissen sogar faustgrosse Teerklumpen aus dem Belag der Hauptstrasse. Holy shit!
Ich biege ab auf eine Dirtroad, zahle Maut für eine Holzbrücke, für die ich wegen überlebter Überquerung noch Geld hätte kriegen sollen und fahr weiter auf dem sehr groben Schotterweg. Der Schotterweg hat keine Probleme mit der Hitze, entpuppt sich aber als Tortur für meinen immer noch angeschlagenen Rücken, und das obwohl - oder gerade weil - ich wegen den groben Steinen nur im Schweinsgalopp vorwärtskomme.
Ich bieg an einem Schild Richtung nächste Höhle ab und finde mich auf einem ausgetrockneten Flussbett wieder. Was vorher Schweinsgalopp war, ist jetzt wenig mehr als Schrittgeschwindigkeit. Das soll ne Strasse sein? Ich holper weiter in den Berg hinein, bzw. hinauf. Ich weiss nicht. Das Vespading unter mir ist ganz und gar nicht geländegeeignet - und mein Rücken auch nicht.
Mir kommen zwei Akkha Frauen entgegen, die mich recht entgeistert anschauen: Weiss, in Chopperstellung auf dem Rücksitz von ner Vespa, mit Helm und Sonnenbrille, über Stock und Stein holpernd - und mäßig cool mit den Beinen auf diesem oder jenem Stein abstützend kurz vor dem Abwurf wie ein Gringo auf ner tollwütigen Ziege...
Neeeeeneeneenee. Auch hier dreh ich lieber um. Der Weg ist das Ziel denk ich mir und holper zurück zum Städtchen. Zeit zur Abgabe der Ziege ists eh - und ich brauch auch noch ein Ticket in die Hauptstadt, nach Vientiane.
Den Abend verbringe ich bloggend unter der Pergola des Hotelrestaurants, wo der nette Hotelmanager sich auch zur fortgeschrittenen Stunde um das Wohl seiner Gäste kümmert.
Heute Abend bedeutet das, dass er sich um die heute Nachmittag frisch angekommene, englische Mit-50er-Herrengruppe am Tisch neben mir kümmert. In Harley Davidson Klamotten gewandet aber auf mittelschweren laotischen Enduros reisend, bekommen die Herren jetzt Nutten serviert!
Was heisst hier Nutten? Recht scheue, junge, laotische Mädels in Kleidchen und Ballerinas, verunsichert mit ihren Fingern spielend und verschüchtert sitzen sie am Nachbartisch meines Nachbartisches. Keine spricht englisch. Der Hotelmanager gibt den Übersetzer, die Tommies nebenan die balzenden, geilen Böcke.
Ich kotze. Noch bevor die "Party" auf die Zimmer verschwindet.
Am nächsten Morgen kotze ich immer noch. Beziehungsweise schon wieder. Finde ich mich doch auf dem Notsitz eines gerammelt vollen chinesischen Transporters wieder. 3h kurvige und holprige Folter für mein Kreuz in Richtung Vientiane, meinem letzten Stopp in Laos.
Vientiane muss man nicht gesehen haben, obwohl es recht interessant ist, wie die
kommunistische Partei sich hier mit unverhältnismässigen Prachtbauten selbst inszeniert und das Hauptstädtervolk zum Sonnenuntergang ein Hauch von kosmopolitischem Schönheitsschick in Trainingsklamotten zur Schau stellt. An der Uferpromenade des Grenzflusses stellt man sich nämlich zum Sonnenuntergang den allabendlichen Schauaerobictaebosonstwasgehopse der laotischen Version des Turnvater Jahns, der hier über Headset und Lautsprecher die Masse beflottet.
Ich geniesse den letzten Sonnenuntergang alleine und freue mich auf die Süsse, die jetzt dann gleich in den Flieger steigt und morgen in Bangkok landet.
Den Transfer früh am nächsten Morgen organisiert Nokair zum Spottpreis. Bus zur Grenze, per Pedes über die Grenze, erneut Bus zum Regionalflughafen in Udon Thani, ab in den Flieger und runter nach Bangkok. Am anderen Ende der Millionenstadt muss ich nur noch zum internationalen Flughafen kommen. Das geht per Taxi am schnellsten. Ja nicht Senada verpassen.
Freu mich tierisch. Acht Wochen sinds, seit sie mich in den Bus zum Flieger gesetzt hat.
Acht Wochen sind lang. Sehr lang. Das zeigt mir auch die Chili-Faust, die ich statt ner liebevollen Umarmung bekomme.
Au. Ziemlich lange acht Wochen.
Einquartiert sind wir in Bangkok im Le Meridien. Ein Hammerschuppen. Der Beste nach acht - aua! - acht Wochen Übernachtungen in Reisfeldern, Hotels, Motels, Homestays, Bussen, Booten, Zügen, Bambushütten und supergastfreundlichen, indischen Sofas.
Auf der anderen Strassenseite beginnt Patpong, das wir nur kurz anschauen. Eine grosszügige Einladung von Senadas Chef setzt uns in die sagenhafte Skybar (s. "Hangover 2") - unbedingt sehenswert, nicht nur der Film. Auch bei nicht einsetzendem Monsunsturm ;-)
Aus einer geplanten Nacht in Bangkok werden zwei.
Ein Schema, dass uns auf unserer weiteren Reise begleiten wird. Aus einer Nacht in Krabi werden zwei. Aus einem schweren Morgen in Kuala Lumpur werden drei. Wir bleiben länger auf den paradiesischen Tioman Islands und wundern uns in einer, nein zwei Nächten in Singapur, wo die Zeit für Indonesien geblieben ist...
Der Vorstand zu Hause ruft, d.h. in der prozeduralen Nomenklatur der Sprache meines auf der Reise beschlossenen, visionären neu-alten Consultantentums heisst das: "Everything is timeboxed! Priorize the backlog!".
Auf gut deutsch: wir müssen die Reiseliste zusammenstreichen.
Was bleibt ist Kultur, Korallendrinks und Küste.
Also...
Bali :-)!
Das kleine indonesische Inselchen mit seiner unbeschreiblichen Mischung aus buddhistischem Grinsen, hinduistischem Strassenverkehr, asiatischer Lebenslust und kosmopolitischer Gastfreundlichkeit hat mich vor nichtmal 16 Monaten das letzte Mal gesehen. Wir pennen in Nusa Dua, zeigen hungrig auf den schwimmenden Fisch im Aquarium zum Essen in Jimbaran, sehen den Uluwatu, spazieren durch Ubud, streiten und staunen am Gunug Kawi und dann mit dem Speedboat auf zur ....
... *magischen* Insel Gili Trawangan! Kaum zu glauben, dass ich schon nach weniger als einem Kalenderjahr wieder aufschlage auf der Insel.
Ebenfalls kaum zu glauben ist, was seitdem passiert ist: überall wird gebaut. Überall Zement und Steine. Der Norden der Insel abgerissen. Hatte ich letztes Jahr nur ein Luxusresort gesehen (zugegebenermassen habe ich damals nicht die ganze Insel sondern vor allem die Hauptstrasse und die Bars im festen Visier), so sind es nun deren ein Dutzend!
Überall wird gebaut, gehämmert geklopft. Von den zahllosen, luftigen Strandrestaurants - oder Abhängebuden - auf Stelzen ist kein einziges mehr übrig geblieben!! Dafür seh ich jetzt Strandsouvenirshops und Massagesalons, ATMs und Travelagencies...
Wow. Hatte mir schon gedacht, das es die Insel so nicht mehr lange gibt. Das es so rapide voran, nein hinab geht, war mir dann aber auch nicht klar. Also, Freunde: geht hin! Jetzt, solange der Puls der Insel noch schlägt.
Uns nimmt er auf jeden Fall wieder mit; diesmal für fantastische drei Tage, einer farbenfrohen Inselumrundung auf dem Rad, ner Pferdekutschenkollision, Meeresschildkröten, Nachtmarktfood, heilendem Bintang, einem Dieb am Pranger, neugeborenen Muschis kurz vor dem Rudy's, ja sogar ein Abstecher ins Tir Na Nog und ein Happy Ending vor dem Sama-Sama sind drin; Nicht zu vergessen zwei unglaublich-einmalige Sonnenuntergänge.
Und so kommts, das ich genau wie letztes Jahr wieder zu früh von der Insel runter muss.
Bis zum nächsten Mal. Solange der Puls noch schlägt...
Genau wie letztes Jahr, noch n Tag Sanur, dann trennen sich unsere Wege. Die Insel bleibt da, Senada fliegt nach Bangkok, ich nehm die günstigste Verbindung über Kuala Lumpur um den letzten Teil meiner Reise zu beginnen:
On Tour mit Antonia! Zeit mit der schönsten Brünetten unter 30 loszulegen. Thailand und Toni! Jawollja!
Einen Post bevor ich am 21. Juni 2013 wieder im Lande verweile und bleibe, wird es noch geben! Bleibt dran und gebt mir ein Like!
Mannmannmann, jajaja, ich lass nach mit dem Schreiben, ich weiss.
Kaum ist man mit der Liebsten zusammen, lässt man die Lieben hängen. Ja, richtig.
Nein, falsch.
Kaum ist man mit der Lieben zusammen, versohlt die einem kräftig denn A***h nach acht Wochen allein lassen. Und wer nicht sitzen kann, kann auch nicht Blog schreiben.
Ja, so ists besser. Aber auch nicht richtig.
Kaum ist man mit der Lieben zusammen, versohlt die einem den A***h und verdreht einem den Kopf. Und wer weder sitzen noch denken kann, kann auch nicht schreiben.
Ja. Das isses.
Inzwischen ist keine Spur mehr von der Lieben - ich sitz in Kuala Lumpur und sie in Bangkok. Schlecht für mich, gut für den Blog...
Los gehts:
Verlassen hatte ich Euch noch in Laos, Van Vieng. Eine Ewigkeit her.
Vor einer Hammerkullisse aus tiefgrünbewaldeten Karssteinfelsen windet sich der Nam Xong hinab Richtung Süden. Vang Vieng ist Backpacker-Hochburg und Ausgangspunkt für Rafting, Trecking oder Höhlentouren. Alles ist hier auf den Traveller zugeschnitten. Mann und Frau kann hier allerhand Gefälschtes aus China kaufen, europäisch essen, auf andere mit der Paintballknarre - oder auf sich selbst in den vielen Restaurants Endlosschleifen von Family Guy bzw Friends ballern.
Die Nummer eins Attraktion in Vieng Vang ist aber das Tubing. Mit aufgeblasenen LKW Reifen geht es hier zunächst mit dem Tuktuk 2km hinauf um dann 2-"x" Stunden den Fluss hinabzutreiben. Das "x" ist hier stark abhängig von der Anzahl und Dauer der verschiedenen Stopps an den Flussrestaurants, deren Personal die Tuber teils mit Seilen aus dem Fluss ziehen.
In den "Restaurants" ist man ebenfalls auf den Traveller ausgerichtet: ich sehe ein Volleyballnetz, Boulebahnen, Schaukeln, Wippen, jede Menge Hängematten, Beerpong Equipment - und riesige Kühlschränke voll mit Alkohol.
Unterwegs bin ich mit einer duften Gruppe Canadier aus Vancouver. Eine nette Bande, die mich für den Rest des Nachmittages und des folgenden Abends "adoptiert" ;-) und so treiben wir gemeinsam den Fluss hinunter.
Träge hänge ich in meinem Reifen und lass die phänomenale Landschaft an mir vorbeiziehen. Von der Sonne, dem View und Beerpong benommen penn ich weg.
Eine kleine Stromschnelle schmeisst meinen Reifen um - und mich ins Wasser.
Hallowach! Da bin ich wieder!
Ich ruf mir in Erinnerung, was der Reiseführer zu der Situation so erzählt:
30 Tote in 2012!
Genau.
30.
30 Backpacker, die 2012 total dicht von ihren Reifen gleiten und high im hüfthohen Wasser ersaufen.
So eine Scheisse, vom Reifen auf den Fluss in den Sarg nach Hause...
Am nächsten Tag probier ich mich als Höhlenforscher. Ich miete mir ein Moped und mach mich auf *in* die Karstfelsen hinein, als nur vorbeizugleiten.
Das vespaartige Moped stellt mich vor zwei Probleme: a) hab ich viel zu grosse Haxen, die gerade so vor die Sitzbank passen und b) ist die semiautomatische Fusschaltung genau entgegengesetzt zu der Motorradgangschaltung, die ich kenne!
Heisst: a) ich seh turbomässig bescheuert aus, wie ich so an meinen Knien vorbei, mich am Lenkrad festhalte und
b) ich seh turbomässig bescheuert aus und bin auch noch eine mittelmässige Verkehrsbedrohung für den gemächlichen Verkehr auf der Hauptstrasse: Ich verwechsele dauernd die Gänge und knall einen kleineren, anstatt einen höheren Gang in das Getriebe.
Was die Karre gefährlich aufheulen lässt - und mich mehrmals haarscharf durch die resultierende Bremswirkung von derselben runterzuhauen droht.
Mannmannmann, vom coolen Chopperproll der 1995er ist nicht mehr viel zu bemerken...
Ok. Transport geklärt. Jetzt kommen die Höhlen dran. Die erste Höhle erreiche ich über eine klapprige Holzbrücke. Der Höhlenguide liegt in Badehose im Brackwasser eines Seitenarms des Nam Xong. Er drückt mir eine Taschenlampe in die Hand und winkt mich weiter. Zu heiss um zu arbeiten. So bin ich dann wohl allein in Richtung Schwärze unterwegs. Die Taschenlampe ist besser als mein Headlight, kann aber gegen das alles Licht verschluckende Schwarz auch nicht mehr ausmachen...
Beklemmung steigt auf. Ich schwitze, obwohl es in der Höhle deutlich kühler ist, als draussen.
Ahhhhr. Höhlenforschung ist nichts für mich, denk ich mir als ich weiter hineingehe. Nur noch kucken, was hinter der grossen Biegung da ist, und hinter dem eng zulaufenden Trichter. Und hinter dem Feld an Stalaktiten. Ich biege um die Ecke und scheuche zwei Fledermäuse auf. Ich klatsche mich auf den Boden. Im Licht der Taschenlampe kann ich sehen, wie die Viecher lautlos weiter hinein in die Höhle flüchten.
Der Schreck sass. Aus dem Nichts Bewegung. Und wenns nur zwei Fledermäuse waren. Neneneneee. Lieber auf dem LKW Reifen einpennen als in der Höhle nach Herzinfarkt verrotten...
Ich mach mich raus aus dem Ding, wink dem Guide zu, der immer noch im Brackwasser dümpelt und fahr mit dem Moped zurück nach Vang Vieng. Inzwischen ist es so heiss, dass der Teer der Strasse schmilzt und an den Reifen der Autos kleben bleibt. Die schweren LKWs reissen sogar faustgrosse Teerklumpen aus dem Belag der Hauptstrasse. Holy shit!
Ich biege ab auf eine Dirtroad, zahle Maut für eine Holzbrücke, für die ich wegen überlebter Überquerung noch Geld hätte kriegen sollen und fahr weiter auf dem sehr groben Schotterweg. Der Schotterweg hat keine Probleme mit der Hitze, entpuppt sich aber als Tortur für meinen immer noch angeschlagenen Rücken, und das obwohl - oder gerade weil - ich wegen den groben Steinen nur im Schweinsgalopp vorwärtskomme.
Ich bieg an einem Schild Richtung nächste Höhle ab und finde mich auf einem ausgetrockneten Flussbett wieder. Was vorher Schweinsgalopp war, ist jetzt wenig mehr als Schrittgeschwindigkeit. Das soll ne Strasse sein? Ich holper weiter in den Berg hinein, bzw. hinauf. Ich weiss nicht. Das Vespading unter mir ist ganz und gar nicht geländegeeignet - und mein Rücken auch nicht.
Mir kommen zwei Akkha Frauen entgegen, die mich recht entgeistert anschauen: Weiss, in Chopperstellung auf dem Rücksitz von ner Vespa, mit Helm und Sonnenbrille, über Stock und Stein holpernd - und mäßig cool mit den Beinen auf diesem oder jenem Stein abstützend kurz vor dem Abwurf wie ein Gringo auf ner tollwütigen Ziege...
Neeeeeneeneenee. Auch hier dreh ich lieber um. Der Weg ist das Ziel denk ich mir und holper zurück zum Städtchen. Zeit zur Abgabe der Ziege ists eh - und ich brauch auch noch ein Ticket in die Hauptstadt, nach Vientiane.
Den Abend verbringe ich bloggend unter der Pergola des Hotelrestaurants, wo der nette Hotelmanager sich auch zur fortgeschrittenen Stunde um das Wohl seiner Gäste kümmert.
Heute Abend bedeutet das, dass er sich um die heute Nachmittag frisch angekommene, englische Mit-50er-Herrengruppe am Tisch neben mir kümmert. In Harley Davidson Klamotten gewandet aber auf mittelschweren laotischen Enduros reisend, bekommen die Herren jetzt Nutten serviert!
Was heisst hier Nutten? Recht scheue, junge, laotische Mädels in Kleidchen und Ballerinas, verunsichert mit ihren Fingern spielend und verschüchtert sitzen sie am Nachbartisch meines Nachbartisches. Keine spricht englisch. Der Hotelmanager gibt den Übersetzer, die Tommies nebenan die balzenden, geilen Böcke.
Ich kotze. Noch bevor die "Party" auf die Zimmer verschwindet.
Vientiane muss man nicht gesehen haben, obwohl es recht interessant ist, wie die
kommunistische Partei sich hier mit unverhältnismässigen Prachtbauten selbst inszeniert und das Hauptstädtervolk zum Sonnenuntergang ein Hauch von kosmopolitischem Schönheitsschick in Trainingsklamotten zur Schau stellt. An der Uferpromenade des Grenzflusses stellt man sich nämlich zum Sonnenuntergang den allabendlichen Schauaerobictaebosonstwasgehopse der laotischen Version des Turnvater Jahns, der hier über Headset und Lautsprecher die Masse beflottet.
Ich geniesse den letzten Sonnenuntergang alleine und freue mich auf die Süsse, die jetzt dann gleich in den Flieger steigt und morgen in Bangkok landet.
Den Transfer früh am nächsten Morgen organisiert Nokair zum Spottpreis. Bus zur Grenze, per Pedes über die Grenze, erneut Bus zum Regionalflughafen in Udon Thani, ab in den Flieger und runter nach Bangkok. Am anderen Ende der Millionenstadt muss ich nur noch zum internationalen Flughafen kommen. Das geht per Taxi am schnellsten. Ja nicht Senada verpassen.
Freu mich tierisch. Acht Wochen sinds, seit sie mich in den Bus zum Flieger gesetzt hat.
Acht Wochen sind lang. Sehr lang. Das zeigt mir auch die Chili-Faust, die ich statt ner liebevollen Umarmung bekomme.
Au. Ziemlich lange acht Wochen.
Einquartiert sind wir in Bangkok im Le Meridien. Ein Hammerschuppen. Der Beste nach acht - aua! - acht Wochen Übernachtungen in Reisfeldern, Hotels, Motels, Homestays, Bussen, Booten, Zügen, Bambushütten und supergastfreundlichen, indischen Sofas.
Auf der anderen Strassenseite beginnt Patpong, das wir nur kurz anschauen. Eine grosszügige Einladung von Senadas Chef setzt uns in die sagenhafte Skybar (s. "Hangover 2") - unbedingt sehenswert, nicht nur der Film. Auch bei nicht einsetzendem Monsunsturm ;-)
Aus einer geplanten Nacht in Bangkok werden zwei.
Ein Schema, dass uns auf unserer weiteren Reise begleiten wird. Aus einer Nacht in Krabi werden zwei. Aus einem schweren Morgen in Kuala Lumpur werden drei. Wir bleiben länger auf den paradiesischen Tioman Islands und wundern uns in einer, nein zwei Nächten in Singapur, wo die Zeit für Indonesien geblieben ist...
Der Vorstand zu Hause ruft, d.h. in der prozeduralen Nomenklatur der Sprache meines auf der Reise beschlossenen, visionären neu-alten Consultantentums heisst das: "Everything is timeboxed! Priorize the backlog!".
Auf gut deutsch: wir müssen die Reiseliste zusammenstreichen.
Was bleibt ist Kultur, Korallendrinks und Küste.
Also...
Bali :-)!
Das kleine indonesische Inselchen mit seiner unbeschreiblichen Mischung aus buddhistischem Grinsen, hinduistischem Strassenverkehr, asiatischer Lebenslust und kosmopolitischer Gastfreundlichkeit hat mich vor nichtmal 16 Monaten das letzte Mal gesehen. Wir pennen in Nusa Dua, zeigen hungrig auf den schwimmenden Fisch im Aquarium zum Essen in Jimbaran, sehen den Uluwatu, spazieren durch Ubud, streiten und staunen am Gunug Kawi und dann mit dem Speedboat auf zur ....
Ebenfalls kaum zu glauben ist, was seitdem passiert ist: überall wird gebaut. Überall Zement und Steine. Der Norden der Insel abgerissen. Hatte ich letztes Jahr nur ein Luxusresort gesehen (zugegebenermassen habe ich damals nicht die ganze Insel sondern vor allem die Hauptstrasse und die Bars im festen Visier), so sind es nun deren ein Dutzend!
Überall wird gebaut, gehämmert geklopft. Von den zahllosen, luftigen Strandrestaurants - oder Abhängebuden - auf Stelzen ist kein einziges mehr übrig geblieben!! Dafür seh ich jetzt Strandsouvenirshops und Massagesalons, ATMs und Travelagencies...
Wow. Hatte mir schon gedacht, das es die Insel so nicht mehr lange gibt. Das es so rapide voran, nein hinab geht, war mir dann aber auch nicht klar. Also, Freunde: geht hin! Jetzt, solange der Puls der Insel noch schlägt.

Und so kommts, das ich genau wie letztes Jahr wieder zu früh von der Insel runter muss.
Bis zum nächsten Mal. Solange der Puls noch schlägt...
Genau wie letztes Jahr, noch n Tag Sanur, dann trennen sich unsere Wege. Die Insel bleibt da, Senada fliegt nach Bangkok, ich nehm die günstigste Verbindung über Kuala Lumpur um den letzten Teil meiner Reise zu beginnen:
On Tour mit Antonia! Zeit mit der schönsten Brünetten unter 30 loszulegen. Thailand und Toni! Jawollja!
Einen Post bevor ich am 21. Juni 2013 wieder im Lande verweile und bleibe, wird es noch geben! Bleibt dran und gebt mir ein Like!