Ich hab mich verliebt.
In diese Insel.
Gili Trawangan.
Hier willst Du nicht mehr weg.
Was eigentlich nur drei Tage lang werden sollte, wird meinen ganzen restlicher Urlaub aufessen.
Ich werfe die zweitägige Wanderung auf den Mount Rinjani in Lombok, das Chillen auf Gili Meno oder Gili Air, das Kite-Surfen in Sanur und das Nachtleben in Semyak über Bord – und verbringe die restlichen Tage auf Gili T.
Es sind nicht so sehr die traumhaften, paradiesischen Strände mit ihrem türkisfarbenen Wasser, das Schnorcheln mit Meeresschildkröten direkt vor meinem Bungalow, das Surfen im Sunset am Shark Point, das Tauchen mit Riffhaien oder die langen und intensiven Parties nachts am Strand, die mich hierhalten; nein, es ist vor allem der Puls, der Takt, der Vibe der Insel, der mich gefangen nimmt.
Sicher, all oben Genanntes zählt mit, aber es ist vor allem dieser Puls, der die Menschen, die auf ihr leben vereinnahmt und einfach anders ticken lässt. Egal ob man nun für 3, 10 oder 365 Tage Gast ist.
Du lässt Dich einfach treiben, und schaust was der Tag so bringt.
Du stehst morgens auf, dann wenn Du aufwachst. Manchmal kriegst Du das Frühstück noch mit, manchmal ißt Du Dein Nasi Goreng, weil Du verschläfst, eben gleich am Strand.
Dann gehst Du tauchen, schnorcheln, surfen oder Du hängst einfach in den Kissen der in einer der vielen auf kleinen Stelzen gebauten Bars/Sit-Ins/Coffee Shops ab und schaust was noch so passiert. Wer von Deinen Buddies vorbeikommt, ein kleines Pläuschchen hält, sich mit dazusetzt oder weitergeht. Oder welcher Jemand neu dazukommt, wen Du heute neu kennenlernst, und welche Geschichten dieser Jemand erzählen wird.
Der Takt wird begleitet von den Gesängen des Muezzins, der die gläubigen Inselmoslems zum Gebet ruft. Vielleicht löst er ihn zum Teil auch mit aus, wer weiss.
Die Insel ist klein. Du läufst immer wieder in die gleichen Leute. Ein kleiner Chat, dann geht man weiter oder entschliesst sich was zusammen zu machen. Der Ein oder Andere trägt ein wissendes Grinsen der letzten Nacht auf seinem Gesicht, wenn er Dir begegnet..
Ich trag es die ganze Zeit :-).
Es gibt keine Scooter, keine Autos, keine Hunde, keine aufdringlichen Leute, keine Polizei.
Nachmittags nach dem Tauchen oder dem Tag in der Brandung schläfst Du vor für die folgende lange Nacht. Sunset. Du duscht in Deinem Open-Air Badezimmer an Deinem Bungalow und gehst auf dem Nachtmarkt für einen Euro zwanzig Essen. Sitzt mit den Locals, trinkst Bintang und triffst die ersten Leute. Dann schaut Du, wo heute am meisten los ist.
Die Parties rotieren von Nacht zu Nacht. Mal Live-Musik in der Sama-Sama Reggae Bar, mal Clubbing im Tir Na Nog oder Disco im Rudy's, welches unschlagbare Getränkepreise hat. Die Barbetreiber machen sich untereinander keine Konkurrenz. Jeder ist mal dran und kriegt sein Stück vom Kuchen ab.
Du triffst die Leute mit denen Du getaucht, gesurft, geschnorchelt oder in der Nacht zuvor gejossed hast und triffst neue Leute mit denen Du feierst und Dich für den nächsten Tag verabredest ohne eine Uhrzeit auszumachen. Man trifft sich schon irgendwann, irgendwo auf der Insel, so z.B.
Rod, einem Australier mit Dreads aus Darwin, der in Kanada lebt und einen fantastischen Wing abgibt. Chrissy, einem kalifornischem Surfergirl, die mehr in der Brandung als an Land ist und strahlt, besser: richtig leuchtet als sie zum ersten Mal Meeresschildkröten sieht; Andrea, die mit ordentlich Heimweh im Gepäck nach 6 Monaten Indonesien jetzt dann nach München zurückkehrt; Mick der auf Weltreise ist und gruselige Geschichten aus dem Knast in La Paz erzählt; Mareje und Bianca, wie festgenagelt auf ihren Barhockern im Irish; Tommo von den Kommodos; Nick(?), der einen der rahren Plätze in dem Freediving Kurs ergattert hat und den Freitauchgang an diesem Tag als die beste Erfahrung seines Lebens lobpreist; Lina und Aida aus Litauen; Sventzje, einem Houseproduzenten, der mit mir als Buddy taucht und einen Panikanfall kriegt; Babs, eine Tauchlehrerin teilt die besten Dive-Spots in und um die Gilis; Bianca, eine Yogalehrerin, versucht ergebnislos mir mitten im Reggaebeat des Sama-Sama eine Atemtechnik beizubringen; Josh und Gordon aus Kanada auf Mushrooms, Camel Toe Tattoed Josh mit einem tätowierten Schnurrbart auf der Innenseite seines Zeigefingers sowie einer Träne auf dem 2.ten Knöchel seines anderen Zeigefingers (reibt er sich mit dem Finger die Augen, sieht es aus als weint er); Cathrine, einer Unterwasserfotografin, die atemberaubende Bilder auf ihrem 19' Airbook mit sich rumschleppt, und und und...
Jeder der Leute ein Gesicht, viele Geschichten, so manche Weltanschauung, einen Haufen Eindrücke.
Viel Spass.
Eine gute Zeit.