[Im Sueden Namibias, 17. April 2007]
Hallo Freunde,
Wir sind am Fishriver Canyon. Das ist unten, unten, unten, noch weiter unten, stop, ja fast an der Grenze zu Suedafrika.
Leider gestaltet sich das eMail Schreiben schwieriger als erwartet. In der Tat gibt es hier vielleich mal ab und an ne Tankstelle - von Internet keine Spur. Wir befinden uns eben in einem Entwicklungsland.
Das hat uns auch der erste Tag in Windhoek schon gezeigt. Ihr wisst schon: wir auf der Jagd nach einer Digitalkamera. Mit im Gepaeck: einige Crackheads, die wir nur loswerden, in dem wir ab und an in ein Geschaeft mit Sicherheitsmann gehen.
Auch fummeln die Freunde an meinem Rucksack auf meinem Ruecken rum. Ab da ist erhoehte Wachsamkeit angesagt, Rucksaecke nach vorne und Hand drauf. Zu Recht, wie uns ein Mitreisender heute erst erzaehlt hat. Den haben die Jungs naemlich direkt am ersten Tag in Windhoek niedergeschlagen und um seine kompletten Papiere erleichtert..
Aber macht Euch keine Gedanken, Marc ist gross und wohlgenaehrt! :)
Der Nachmittag in Windhoek ging weiter mit einem kleinen Kontakt in der Tiefgarage. Nicht links oder rechts, nein: oben! Jetzt weiss ichs: die Kiste ist ca 2.30m hoch.
Raus aus Windhoek. Nach 50km geb ich das Steuer ab an Sanela - die es 300km nicht mehr loslaesst und einfach nur geradeaus faehrt. Krass.
Wir kommen unter in der Kalahari Anib Lodge Naehe Mariental. Puenktlich zum Sundowner. Ein Traum.
Entschliessen uns, an Martin's und Kay's Ehrentag (Happy Birthday!) einen Tag zu verlaengern.
Der naechste Tag beginnt frueh. 5h30 sollte der Wakeup Call kommen. Kommt aber nicht. Stromausfall. Unser Handy-Wecker klingelt trotzdem. Und so geht es auf Pirschfahrt und wir sehen die ersten Tiere in der Kalahari. Springboecke, Oryxe, Strausse, ein Paar Gnus aus der Ferne (die Fernglaeser sind gold!) und dazu eine Landschaft die unglaublich wechselhaft ist. Von Felswueste ohne Vegetation ueber Savanne mit hohem Gras und Baumbestand bis hin zur rotten Sandwueste wo sich eine Duene an die naechste reiht!
Fruehstueck, ins Bett. Rucksaecke und Ausruestung umgepackt:
was ist wo griffbereit?
Am Pool mit Blick in die Kalahari wird die Route fuer die naechsten Tage beschlossen. Nebenbei liegt die Sanela eine massive Holzliege durch und dass, obwohl sie am Abend zuvor den Springbock-Hauptgang ausfallen lassen musste ("ich kann doch nicht - die suessen Tiere!!").
Das Fruehstuecken und Auschecken am naechsten Tag dauert laenger als geplant. Und auch die Nama Frau die so melodisch in ihrer Sprache (bestehend auch aus Klick und Zischlauten - unglaublich!) die Gaenge des Abendessens angesagt hat, ist nicht aufzufinden.
Hmm. So verlassen wir die Lodge suedwaerts. Hardapdamm. Wir fahren ueber den Damm und Bumm - in eine Herde Springboecke. Viel naeher als Gestern auf der Pirschfahrt. Um eine Kurve und wieder Springboecke. Noch naeher. Geil!
Der 4 Wheel Drive hat Premiere und auch das eine oder ander Flussbett wird zunaechst zoegerlich, dann mit Wumms genommen.
Dann auf nach Keetmanshoop. 300km schnurgeradeaus durch die Oede. Jamiroquai und die Fornika bringt uns durch. Red Bull verleiht keine Fluegel. Die laengste Strecke geradeaus, die ich je gefahren bin.
In der Ferne zeichnet sich ein Berg ab. 120km geradeaus lasse ich den Berg rechts liegen. Krass.
In Keetmanshoop rationieren wir auf und werden ziemlich derbe angebettelt. Fuer Wasser und Brot wird schliesslich auf unser Auto waehrend unserem Einkauf aufgepasst. Der 3. Aufpasser (ca 10 Jahre alt) geht leer aus und schlaegt zum Abschied gegen Sanela's Seite.
Naechster Halt Giant's Playground. Das riesige Areal sieht tatsaechlich aus, als haetten Riesen hier mit Steinen Murmeln gespielt. So weit das Auge reicht aufeinandergestalpelte mehr oder weniger rechteckige Felsen!
Dann Gepardenfuetterung *im* Zwinger. 2m von den Viechern weg - aber der Farmer meint nur "No problem, it's like my wife. When she's got the mouth full, she cannot bite me!". Gesagt, getan, Sanela schoen hinter mir, dann aber im Fotowahn selbst vor dem Vieh. Irre.
Premiere fuers Dachzelt ein paar Meter weiter im Koecherbaumwald. 150kg - das Dachzelt haelt! Und der Lulatsch kann sogar seine Beine ausstrecken!
Heute beginnt der Tag dann mit bosnischem Brot und Kaffee - wir probieren unser Camping Gear aus. Brauchbar. Und das Brot ist lecker!
Weitere 200km Dirt Road zum Fishriver Canyon. Die letzten Meter dann echter Schlechtweg - Schrittempo. Angekommen erwartet uns eine Mischung zwischen Colorado River Bend und dem Grand Canyon, wobei die Amis hier vorne liegen.
Bei der Internetverbindung hier bleibt zu hoffen, das die Nachricht euch erreicht. Wer weiss wann es wieder Neues gibt. Sorry auch fuer die Rechtschreibfehler - bei der horrenden Flaschenpost-Internetgebuehr bleibt keine Zeit zu korrigieren.
Also bis bald ihr Lieben,
Sanela und Marc, morgen auf dem Weg durchs Diamantensperrgebiet nach Luederitz