Montag, November 01, 2010
Taiwan Video Episode #2
Ihr erinnert Euch vielleicht: gegen Ende unserer Reise und nach der Hochzeitsfeier von Sepp und Joe ist die ganze deutsche Bande in den Kenting National Park abgezischt, wo gerade das "Springscream" Festival lief. Ob nun rein zufaellige Namensaehnlichkeit oder bewusst gewaehlt weiss ich nicht. Fuer mich war es Springbreak auf taiwanesisch!
Mittwoch, Oktober 20, 2010
Tawain Video Episode #1
So, da ich es ja offensichtlich zeitlich nicht schaffe, meine Taiwanimpressionen am Stueck zusammengeschnitten zu veroeffentlichen, hab ich mir ueberlegt, Euch mit kleinen Haeppchen zu fuettern. Gerade so, wie sie aus meinem Videoschnittprogramm zeitlich passend eben rausfallen.
Anbei Episode #1 - "Driving", wo wir aus Taipeh hinaus mit unserem Mietwagen in den Sueden fahren. Es geht durch die Taroko Schlucht mit ihren direkt neben der teils einspurig-engen Fahrbahn abfallenden Steilhaengen hindurch auf mehr als 3000m und hinunter in den Sueden. Ab in die Pampa der Paolai, geradewegs durch das hindurch, bzw ueber das hinweg, was der Taifun Morakot vor 6 Monaten noch uebriggelassen hat...
Viel Spass!
Wer die Briefmarkengroesse oben als Video nicht mag, kann sich hier das Ding in besserer Aufloesung anschauen.
Mittwoch, Mai 12, 2010
Liu Chiu, Kenting und zurueck nach Muenchen
Na dann, geht’s halt fuer alle gesammelt ins Bett. Nicht schlimm, die Bierkartonagen waren tatsaechlich sowieso wieder leer ;-)
Und Bier ausgeben im 7Eleven darf ich auch nicht. Da ist mit den beiden Jungs absolut nicht zu reden.
Offenbar haben die Gaskoepfe auf dem Konsolat in Muenchen das Visum direkt falsch ausgestellt und jetzt stehen wir da. Sanco wirft alles jugoslawisch-weibliche Verhandlungsgeschick in die Waagschaale und ich denke sie haette die juengeren Zollbeamten rumgekriegt. Nur der Aelteste hat einen noch stureren Kopf und bleibt hart. Wir muessen trotz des Konsulatfehlers Strafe zahlen. Kommen aber rechtzeitig auf den Flieger.
Mittwoch, April 07, 2010
Hochzeit auf Taiwanesisch
Der 2. April – der Tag der Hochzeit beginnt langsam. Und daran ist nicht unbedingt der Vorabend schuld, sondern auch das Einkostuemieren – haben die Kaufmaenner doch extra Lederhose und zwei Dirndl mitgebracht, in die sich nun bei gefuehlten 30 Grad gezwaengt wird, bevor es um 12.00 Uhr abgeht zu unserer ersten taiwanesischen Hochzeit.
Und die sieht wie folgt aus: Mann sperrt vor einer kleinen Mehrzweckhalle die Strasse ab, spannt eine riesige Roehre aus bunter Zeltbahn. Stellt siebzig Tische a zehn Personen auf. Baut nebenan eine mobile Kueche auf und karrt Lastwagenweise Seafood und Anderes an, das - direkt zubereitet - in dreizehn Gaengen auf den Tischen der Gesellschaft landet.
Die Gesellschaft selbst ist gemischt festlich gekleidet. Kaum Kleider aber – bis auf die Lederhosen von Henni, Martin, Hans und Marc - ueberwiegend lange Hosen. Das darf dann durchaus auch mal Jeans und T-Shirt sein.
Wir kommen an, da sind alle Tische schon besetzt. Also ran an den Fisch und los geht’s mit rotem Thunfisch als Sushi. Lecker. Dann wird es zunehmends unbestimmbarer. Schuessel an Platte an Schuessel kommt bei uns an den Tisch. Bald ist der Tisch restlos voll von Geschirr – ohne das wir auch nur annaehernd das verputzen was da steht, und ohne das das Personal Anzeichen macht abzuraeumen. Das uebernimmt Henni fuer uns. Immer wenn sie neu auftischen, geben wir eine angegessene Platte mit auf den Servierwagen.
Toni schlaeft unter den Bose-Boxen der Band. Neben Saxophon, Querfloete und Saengerin steht ein Familienunternehmen mit auf der Buehne. Papa am Synthesizer, Tochter 1 und Tochter 2 in aeusserst interessantem kurzen Kostuemchen inkl. Huetchen am Kopf auf der Buehne. Beaeugt und kontrolliert von Mama, die am Mischpult neben der Buehne sitzt. Zum Besten gegeben wir ueberwiegend Musik taiwanesisches Geschmacks – genau wie beim Essen, das zunehmend Herausfordernder wird...
Unvergessen das dampfende Etwas, das in einer mit Klarsichtfolie abgeklebten Schuessel angeliefert wird. Klare Bruehe, mit einem grossem Stueck undefinierbaren Schwarzen. Ich brauch einen Moment zu begreifen, was da vor mir schwimmt: ein Huehnchen. Am Stueck. Ausser Federn all inklusive sozusagen. Paloma belebt mit ihrem Staebchen das Huehnchen wieder. Gekonnt greift sie es am Nacken und laesst so den Huehnerkopf sich aus der Suppe erheben. Dazu kraechzt sie ein wunderbar echtes Huehnerkraechzen, so dass schnell allen anderem am Tisch ebenfalls klar ist, was da drin schwimmt…
Bei vielem anderen ist das nicht so klar und so dauert es auch zu bestimmen, was da nach einem Obstgang als Naechstes auf den Tisch kommt. Braune Masse. Sieht nach Fleisch aus, ist aber viel zu wabelig. Nachdem man die Haut durchstossen hat, kommt doch tatsaechlich ein Stueck Fleisch zum Vorschein.
Kostprobe.
Schweinshaxe!
Und, direkt dazu gibt’s doch tatsaechlich weisse Knoedel. Cool.
Die Knoedel entpuppen sich allerdings als Fischknoedel.
Klingt komisch. Ist auch auch komisch. Macht aber nix ;-)
Neben den Kostproben koennen wir gut sehen, wie das Brautpaar von dem Brautvater an alle 70 Tische gejagt wird. An jedem Tisch wird angestossen – mit beiden Haenden am Glas – ein paar Worte gewechselt, dann geht’s weiter. Viel zu Essen gibt es so fuer das Brautpaar auf ihrer eigenen Hochzeit auf jeden Fall nicht. Nebenbei zieht sich die Braut nochmal um und wechselt vom weissen ins rote Kleid. Bezaubernd sieht sie in beiden aus!
Und dann ist auf einmal Schluss. Die Musik spielt noch ein Lied waehrend die Leute am Nebentisch die Tueten zuecken und anfangen die gesamten auf den Tischen verbliebenen restlichen Speisen einzupacken. Auch die Suppen werden in durchsichtige Tueten gegossen und so schwimmen sie dahin, die Huehnchen, die Fischknoedel und alles was noch so auf dem Tisch – inklusive dem Brauttisch – stand, in transparenten Tueten.
Cool.
Dann beginnt das Aufraeumen. Waehrend wir noch am Tisch sitzen, packt die Band zusammen, die Tische werden jetzt in unglaublicher Geschwindigkeit vom Geschirr befreit, die Tische zusammengeklappt, und auch die riesige Roehre aus Zeltbahn ist in weniger als 20min komplett zusammengepackt und verladen. Wie ein Bienenschwarm brummt es um uns herum. Von Fest keine Spur mehr. Um nicht unnoetig im Weg rumzustehen, gehen wir nach draussen und sehen ueberall hektische Betriebsamkeit. Die Teller werden von unzaehligen Leuten per Hand mitten auf der Strasse gespuelt, verpackt und genauso wie der Pavillion der mobilen Kueche auf einen Laster verladen. Wahhaahnnsinn.
Bei uns geht’s deutlich ruhiger zu. Wir latschen in unserer Tracht durch Donggang in unser Hotel zurueck – und werden begafft wie Aliens. Gut. Gewissermassen sehen wir so ja auch aus.
Richtig gechillt wird es am Abend an der Hafenmole. Neben imposanten Wellenbrecher gibt es Barbequeue. Wir sitzen an Tischen, die alle ueber eine Aussparung in der Mitte einen Grill eingelassen haben, in dem die Grillkohle bereits ordentlich fuer Hitze sorgt. Es gibt allerfeinstes an verschieden Spiessen zum selber drauflegen. Raclette auf taiwanesisch sozusagen. Anstatt Kaese hier vor allem Seafood: Tintenfisch, Squid, Fischkekse, Schnecken, Muscheln, Austern, Aal aber auch Rind, Schinkenroellchen und verschiedenes Gemuese findet man.
Fies sind die lebenden Krebse, die man draufwirft und bei lebendigem Leibe garbruzelt – da ist auch durch verzweifeltes Zucken der Scheren kein Entrinnen mehr drin.
Cool auch die Muscheln. Geschlossen auf den Grill gelegt, signalisieren sie den perfekten Genusspunkt selbst: sie ploppen auf. Warm, salzig und saftig gehen sie den Gaumen runter. Mmmmhh…
Dazu gibt es natuerlich Taiwan Bier aus 0,6l Humpen in 0,125l Eierbechern. Zeit fuer mein Taiwanesisch: „Kampai“.
Nervig ist nur die unveraendert starke Fotolust an der Toni. Hat man das kleine Energiebuendel endlich mal ruhig am Tisch ist das staendige Angetippe, Abgelenke und Geblitze einfach unangebracht. Caroline Held, die achtjaehrige Nichte von Sepp – selbst blond – spannt beim Spiel mit der Toni einen Regenschirm als Fotoschutz auf. Der wird rigoros weggestossen. Manchmal reichts dann auch. Die anderen kleinen Helds – Fritz (5, blond) und Georg (4, rote Haare) – haben laengst ihre Fotopose drauf: Zunge raus zum Blitz.
Randvoll gefuellt bitte ich um einen Schnaps – und bekomme den beruechtigten Gauliang. Das ist einer, aus Kinmen stammender, aus Reis gebrannter Schnaps. Kinmen, das ist die taiwanesische Insel direkt am chinesischen Festland. Militaerisch schon immer bedeutsam ist die Insel voll mit Soldaten – und Gauliang der Schnaps der Soldaten.
Und so schmeckt er dann auch.
Es geht zurueck ins Hotel. Packen fuer den Inseltrip morgen nach Liuchiu.
Das erzaehl ich Euch im naechsten Blog. Dann wieder aus Muenchen, denn die Zeilen gibt es im Moment aus der Businesslounge im Flughafen von Hongkong. Wir sind bereits wieder auf dem Rueckweg und haben niedliche acht Stunden Aufenthalt in Hongkong.
Es gibt noch einiges zu berichten, von den Motoboys auf Liuchiu oder taiwanesischem Springbreak in Kenting zum Beispiel. Bleibt dran. Es lohnt sich.
Sonntag, April 04, 2010
Jojojo. Wir sind bereit fuer die Hochzeit des Jahres. Sepp und Chinyi.
Langsam sammelt sich die Muenchner Meute und das Hotel das Donggang mit seinen 12 Stockwerken ueberragt, wird voll.
Stehengeblieben waren wir aber in Tainan – der aeltesten Stadt Taiwans.
Wir nutzen den Vormittag bevor man hier auscheckt – gegen 12.00h ist die Regel – und schauen uns ein paar der vom Reisefuehrer empfohlenen Tempel an. Auf dem Weg dahin lockt uns ein weit auf die Strasse ragender Salatstand mitten hinein in einen von aussen absolut nicht zu sehenden Strassenmarkt. Unscheinbarer Eingang – mit unglaublicher Tiefe.
Nach dem Salatstand verzweigen sich die Gaenge mitten hinein in das schattige Geflecht eng aneinanderstehender Haueser.
Hier reihen sich Stande mit Uhren, T-Shirts, allerlei frittiertem Gebaeck neben den Staenden mit frisch geschlachtetem Fleisch und Fisch (die frisch gestopfte Wurst haengt an einem Haken von der Querstrebe, alldieweil der Metzger eine Schweinehaxe zerstueckelt...)
Daneben ein Elefantenmensch-Kuriosum mit aufgequollenen, teilweise eitrigen, offenen Beinen.
Auf dem Boden sitzen Haendler, die laut schreiend ihre Waren aus Kartons anpreisen in dem sie mit Teppichklopfern auf die Kartonenden schlagen.
Wir schwimmen durch die Menge – fuer mich natuerlich mit bester Uebersicht. Um uns rum brodelt es in zahlreichen Toepfen der ueberall angebotenen Speisen der Suppenkuechen. Aus dem Nichts draengt sich mitten in dem Gewuehl tatsaechlich eine der Vespas vorbei. Unglaublich. Das ganze Gedraenge scheint fuer den regulaeren Verkehr freigegeben…
Wir drehen um und raus geht’s aus dem Wust von Geruechen, Geschrei und Gedraenge. Ein paar Ecken weiter ist der Dyoungen Tempel. Hier wird laut Reisefuehrer nach wie vor mittels Medien der Kontakt mit bereits verstorbenen Familienangehoerigen gesucht. Bewacht von furchterregenden Statuen mit nagelbesetzten Keulen und langen Baerten aus echtem(?) Haar geht man in die erste Kammer. Die Kammer des „City Gods“, der Stadtgeist wacht hier vor allem ueber die Studenten die hier in Form von rosafarbenen Wunschlisten sich Glueck fuer die anstehenden Klausuren erbitten. In der zweiten Kammer findet man abgefahren abstossene Zeichnugen a la Hieronymus Bosch an der Wand. Die Zeichnungen zeugen von ueblen Hoellenqualen: Hautungen, Verbruehungen, Enthauptungen, Vierteilungen der grausamsten Art.
Es geht weiter durch den Rauch unzaehliger Raeucherstaebchen zur dritten Kammer. Laut Literatur ist das die Kammer der Herrscher der Unterwelt. Interresanterweise ist hier am meisten los. Die Leute knien auf Polstern und verneigen sich vor voll in Gold gekleideten Goetzen. Die Goetzen zeigen abstrakte Fratzen. Die Leute sprechen in zweigeteilte, halbmondfoermige Gebetskloetze aus Holz, klappen sie zusammen und schmeissen sie auf den Boden, wo sie klappernd vor meinen Fuessen zum Halten kommen.
Mich schauderts durch und durch. Im Rueckwartsgehen schiesse ich ein paar Bilder trotz dem schlechten Gefuehl mir dadurch nicht vielleicht den Unmut irgendwelcher boesen Geister auf mich oder meine Familie zu ziehen…
Hinaus in die frische Luft. Wenn man die von den Zweitaktern verpestete Luft so nennen mag.
Wir schauen uns noch den City God Temple an, in dem ebenfalls hunderte pinkfarbene Bittzettel von Studenten haengen...
Yes, school is hard everywhere.
Zureck zum Hotel, auschecken, rein ins Auto, anschnallen und hin zum Fo Guan Shan Kloster, DEM Zentrum des Buddishums in Taiwan. Da DAS Zentrum unserem Navi nicht bekannt ist, verbringen wir einige Zeit mit der Suche im Umkreis. So halten wir u.A. an einem wirklich monumentalen Tempel mit bestimmt dreissig Meter hohen Tuermen – aber nicht an besagtem Kloster.
Schliesslich finden wir das Kloster doch noch. Ueberragt von einer bestimmt 30m hohen, gold glaenzenden Buddhastatue kann man das Ding eigentlich nicht uebersehen. Man muss nur nah genug rankommen.
Wir steigen aus und steigen den steilen Weg nach oben. Hier sind hunderte, fast manngrosse goldenen Buddhastatuen unterhalb der riesigen, einen Statue angeordnet. „Buddha Land“.
Alle tragen das fuer uns gewoehnungsbeduerftige Swastika, das gespiegelte Hakenkreuz.
Wir setzen uns in den Schatten. Nach der Tempelerfahrung heute vormittag lass ich mich von der Weitlaeufigkeit der Anlage wieder einpendeln. Der Unterschied ist bemerkenswert. Von eng, dunkel, weihrauchgeschwaengert , hin zu einer freien, durchweg symmetrischen Anordnung zwischen Blumen.
Die Harmonie stellt sich automatisch ein.
Bleib hier stehen und du findest auch die Harmonie in dir. Klingt ziemlich plakativ, ich weiss. Geht mit aber gerade so.
Wir laufen durch die Anlage. Die neu gewonnene Harmonie wird ein wenig irritiert durch die Kaffee- und Getraenkeautomaten die sich hier tummeln.
Vorbei geht es am „Bamboo Garden“ – einem Hotel. Mitten im Kloster.
Bevor wir uns aufmachen nach Donggang, staerken wir uns noch im „Water Drop“ Teahouse des Klosters mit einem ueppigen Mahl. Nicht vegetarisch, obwohl hier auf dem gesamten Gelaende Fleisch – laut Anschlagtafel – streng verboten ist, wohlgemerkt. Vielleicht liegt es daran, das das Steak eher einer geschredderten Wurst gleicht.
Toni schmeckts. Ziel erfuellt. Weiter nach Sueden.
Nach Donggang. Hier steigt in zwei Tagen die taiwanesische Hochzeit von Sepp und Dschinyin „Joe“ Held. Der Grund, warum wir uns ueberhaupt Taiwan anschauen.
Das Navi fuehrt uns ohne Probleme nach Donggang, wenige Kilometer suedlich von Kaoshiung, danach muessen wir auf Altbewaehrtes umsteigen, da hier weder englische Strassenschilder existieren noch die mitgebrachtete Karte gross Orientierung bringt.
Sprich: wir fragen.
Und: uns wird geholfen. Mit 2 Vespaeskorten werden wir in die entsprechende Strasse gefuehrt. Mit einem universellen Laecheln bedanken wir uns - und genauso werden wir verabschiedet.
Teile der Familie sind bereits da und Joe’s Oma – kurz vor der 90 – hat alle Haende voll zu tun, uns mit Gutem aus ihrem Garten zu verkosten. Beeren, Nuesse, Saft. Bis wir abwinken und zum Hotel zurueckfahren. Auf dem Weg zurueck blitzen uns tatsaechlich die Titten Amerikas an. Und so gibt es fuer die gesamte Familie „K“aufmann heute Fritten, Hackfleischsemmeln und Besatzerbrause – Ronald MacDonald bringt uns mit Fastfood ins Bett.
Am naechsten Tag schauen wir uns die ein paar Kilometer westlich gelegene Insel Lyu Chui an. Hier lebt noch ein Teil von Joes Familie. Abgekoppelt von dem ganzen Vorhochzeitstress in dem sich die Zwei jetzt befinden setzen wir ueber und stolpern mit dem uns typischen Reiseglueck in die Haende eines Tourguides der mit seinen zwei kleinen Kindern und seinem klapprigen Toyota Minivan auf Kundschaft wartet.Zusammen mit drei hochgestylten chinesischen Maedels mit Nikons und riesigen Teleobjektiven lassen wir uns so gemächlich ueber die Inseln kutschieren. Die Insel selbst glaenzt mit interessanten Felsformationen. Sehr fotogen – nicht nur fuer die Maedels.
An den wenigen Straenden auf der Insel sind massig tote Korallenbaeume angespuelt. Was ich als Taucher unter Wasser tunlichst nicht beruehre, liegt hier in grossen Massen tot am Strand…
Ich sammele ein paar ein und lass sie nachdenklich durch die Finger gleiten. Wie das hier wohl vor 2,3, 5, 10 Jahren aussah? War garantiert ein Paradies unter Wasser...
Am naechsten Tag – inzwischen ist es nur noch ein Tag bis zur Hochzeit – schauen wir uns den Strand von Donggang an. Leider total verwahrlost, zugemuellt, mit starker unberechenbarer Stroemung bleiben wir lieber auf dem Betondeich sitzen.
Am Abend troepfelt der Rest der Muenchner Hochzeitgesellschaft ein und es wird ein lustiges Eingestimme in einem lokalen Fischrestaurant. Bestellung und Bezahlung liegt fest in der Hand von Joes Vater. Ich kann bei Weitem nicht alles benennen, was ich da esse. Aber ich kann sagen dass alles bis auf die Ingwerknolle die ich in einem Topf erwische, mir wirklich gut schmeckt. Sushi, Tintenfisch, karamelisierte Kartoffeln, Calamari so zart fritiert, wie ich sie noch nie gegessen habe. Dazu Sea shell, Meerschnecken. Toll.
Toll neben dem Essen anzuschauen ist auch der Kindermix und das gemeinsame Spiel. Kinder aus Belgien, Schwaben, Bayern und – natuerlich - Taiwan brauchen keine gemeinsame Sprache um sich zu verstehen. Was zum Abkucken fuer die Erwachsenen.
Was fuer mein taiwanesische Vokabular gibt’s auch: „Kampai!“ – „Boden hoch!“ was soviel wie ex und hopp bedeutet. Was fuer uns trinkfeste Deutsche aus den schnappsglass-grossen Bierglaesern kein Problem bedeutet. (Zumindest wie ich hier sitze und diese Zeilen schreiben). Wobei ich mir noch nicht ganz sicher bin, was ich von der Trinkfestigkeit der zarten, taiwanesischen Maedels halten soll, die uns nach dem Fischrestaurant noch an ein Strassencafe am Wasser ausfuehren. Hier gibt es nur Heineken zum Trinken. Ein unbedachter Kommentar von mir verursacht einen Telefonanruf - und Minuten spaeter ist eine Freundin mit einer Tuete voll mit 0,6l Humpen Gold Medal Taiwan Beer zur Stelle…
Prost.
Montag, März 29, 2010
Ab in den Sueden
Antonia laesst sich in ihrem Buggy von uns wie der Papst in seinem Papamobil durch die Menge schieben - und winkt auch genauso majestaetisch. Die Kleine kennt inzwischen genau ihre Wirkung auf ihre Umgebung. Kaum hebt sie die Hand, wird verrueckt zurueckgewunken.
Was fuer eine Prinzessin.
Das Abendessen droht zum Desaster zu werden, da auch im Restaurant auf der Dachterasse nur Speisekarten in chinesisch existieren – natuerlich auch hier keiner da, der uebersetzen kann.
So gibt es auch hier nur die grobe Google-Maps Peilung. Sprich: Man gebe die Adresse in die Google Maps ein und versucht dann per Kartenvergleich die angezeigte Ortung per visuellem Abgleich in die Karte des Navigationssystems einzuzeichnen. Fuer uns bedeutet dass an einem signifikanten Flussknick rechts weg vom South Cross Highway und hoch in die Berge.
Naja, keine Peking ja nicht, dafuer aber den Koenigspalast in Bangkok, und der ist fuer mich, Marc „K“aufmann, deutlich beeindruckender als das wofuer ich hier Eintritt zahle...
Freitag, März 26, 2010
In 4 Stunden 130km an den Sun Moon Lake
130 km in 4 Stunden. Das heisst, wir legen die heutige Strecke mit durchschnittlich 30 km/h zurueck. Und das hat mehrere Gruende. Auf der einen Seite die wirklich schweisstreibende Passtrasse durch die Taroko Schlucht 3400m hinauf auf den Hehuanshan.
Wie gestern schon, ist auch hier eine winzige, enge Strasse in und durch den Marmor- und Granitfels gehauen. Im Gegensatz zu gestern ist die Strasse hier oft nur gerade mal ein Fahrzeug breit. Jede Menge Kurven. Kaum Geraden. Viele Überhaenge und viele, unbeleuchtete, genauso enge Tunnel - auch hier gerne mal mit Kurve drin.
Wir ueberholen ein Strassenkehrfahrzeug, dass hier nicht den Staub sondern faustgrosse Steine von der Strasse fegt. Ab und an sieht man Dinger auf der Strasse, die man eher mit einem Bulldozer wegfegen muss. Und direkt neben der Leitplanke geht es senkrecht runter. Gottseidank mit wenig Gegenverkehr.
Wir schrauben uns durch die Wolken nach oben. Das ist der andere Grund fuer die Hochgeschwindigkeitsfahrt: In den Wolken selbst ist die Suppe perfekt. Hier ist die enge Strasse z.T. nur wenige Meter ueberhaupt zu sehen. Aus dem Nebel taucht aus dem voelligen Weiss gespenstisch Kurve um Kurve, bzw. Granitwand an Granitwand auf. Und die Sicht nimmt weiter ab, so dass ich zum Schluss beinahe in Schrittgeschwindigkeit zuckele. Es ist einfach nichts zu sehen und den schnellen Weg nach unten zu nehmen, hab ich keine Lust.
Holy Cow. So ein Ding bin ich in dieser Laenge (70km) noch nie gefahren.
Die Taiwanesen nehmen es sportlich. Zumindest die paar Wagen die mit mir auf der Strecke sind. In gleicher Richtung roehren kleine aufgemotzte Mittelklasse Sportwagen mit uebertriebendem Spoiler an mir vorbei. Entgegen kommend schneidet der ein oder andere mir dreist den Weg. Entweder ist der graue Toyota trotz Abblendlicht und Nebelscheinwerfern so schlecht in der Suppe auszumachen oder man faehrt hier einfach so…
Verrueckt.
Schliesslich stossen wir durch die Wolkendecke und der Spuk ist vorbei. Weiter nach oben. Der Toyota kommt ausser Puste, die Automatik fuehlt sich haeufig nur noch im ersten Gang wohl. Jetzt geht es durch blendenden Sonnenschein weiter dem Gipfel entgegen. Nach der Suppe eine Wohltat. Und auch die Aussicht rechts, bzw. nach der naechsten Spitzkehre links runter ist phaenomenal. Ein Meer aus Wolken. Laengst haben wir die Baumgrenze erreicht und dann sind wir auch oben.
Glaeschen Stop fuer Antonia dann geht es an den Abstieg. Auch hier quaele ich die Automatik um via Motorbremse die Bremsen des MIetwagens nicht heisslaufen zu lassen. Die winzigen Notauslaufflaechen (5m Schotterweg steil nach oben, dann ein Stapel alter Reifen…) kann ich so getrost rechts liegen lassen.
Langsam kommen wir ins Gruen zurueck und endlich kommen wir auch am Sun Moon Lake an. Grau, verregnet, kalt ists hier. Der See selbst ist unspektakulaer und touristisch voll erschlossen. Pinkfarbene kleine Faehren legen im kurzen Takt am Pier an und entlassen Massen an Touristen, die sich die kleine Hauptstrasse mit ihren unzaehligen Strassenstaenden hochfressen. Was es hier an den Staenden zu Essen gibt, ist wirklich sehenswert, beschreib ich hier aber nicht weiter. Wir trauen uns an einen, in einem Fass mit heissem Oel frittierten Teigklotz - eine Art Fruehlingsrolle - ran. Schmeckt einwandfrei!
Den Rest des Nachmittages bleiben wir in unserem heutigem, ziemlich schnuckeligen zweistoeckigem Hotel ganz aus Holz und versuchen die weitere Route in den Sueden abzustecken.
Donnerstag, März 25, 2010
Taroko Gorge
Dienstag, März 23, 2010
Von heissen Quellen, hoehen Türmen und netten Unterschieden
Eins vorneweg: Torpedo hat mich keiner getroffen, obwohl wir das Vulkanwasser gut bebadet haben.
Jeder hat hier so seinen eigenen Weg mit dem Jetlag fertig zu werden. Meine Frauen wählen den Weg des intensiven Schlafens, solange bis der Koerper einfach keinen Bock mehr hat zu schlafen.
Ich beginne den ersten Tag mit Training im hoteleignen Gym. Die Geraete sind mir zwar alle zu klein, aber es gibt Freihanteln und ein Laufband mit englischer Menufuehrung und HBO auf dem Display.
So kommts, das Robert Redford zur letzten Festung blaest und ich mir – angestachelt vom Film – mehrere Kilometer zu viel genehmige und mir damit astreine Blasen lauf.
Ich Rindvieh. Wollen wir doch morgen Taipeh erkunden.
Mal schauen was die Hotsprings direkt innerhalb des Hotelkomplexes an heilender Wirkung auf meine Fuesse anzubieten haben. Die verpflichtend zu tragenden Pantoffeln sind schonmal eher kontraproduktiv, da mind. 4 Nummern zu klein. Die Haarhaube aus Plastik sorgt fuer subtropischen Klima am Haaransatz und der natuerlich viel zu kleine Bademantel fuer weitere Befremdlichkeit – sieht er an mir doch eher aus wie ein sexy Homo Neglige.
Das Quellwasser ist vor allem heiss. Und angenehm. Wir blicken in 40Grad warmen Wasser die Berge von Beitou runter in den Dunst von Taipeh und schauen dem heissen Dampf zu wie er nach oben steigt. Toni ist mit ihrer Giesskanne auf Mission und versucht einen Hektoliter grosses Basin in ein anderes umzugiessen. Energie hat die Kleine…
Abends erste Gehversuche mit typisch chinesischem Essen. Die schiere Anzahl der Teller und auch der Service ist ein wenig befremdlich. Auf welchem Teller ess ich jetzt? Welchen nimmt er mir jetzt weg? Was mach ich falsch, dass mir der Kellner das Besteck auf die Tischdecke knallt (Ich ess doch schon mit Staebchen…). Warum bringt er mir ein neues Bier und nimmt das alte nicht weg? Das Essen selbst ist nicht schlecht, obwohl der nur als Beilage bestellte Fried Rice am besten gefallen findet. Nicht nur bei Toni.
Am naechsten Morgen geht es mit der MRT in die Innenstadt. Die MRT funktioniert weit besser als die Muenchner U-Bahn. Besser getaktet, neuere Zuege, Hinweisschilder und Leitlinien auf dem Boden sorgen fuer einfaches Umsteigen.
Die Leute sind viel disziplinierter und halten sich strikt an die auf dem Boden gezeichneten Geh-und Stehflaechen. So gibt es auf jeder Plattform eigens bemalte Wartelinien auf denen sich die wartenden Leute aufreihen. Die ebenfalls markierten Haltestellen der Türen bleiben so frei.
Irre ist, dass das tatsaechlich funktioniert. Die Bahn stoppt exakt da, wo sie soll, die Leute stroemen raus ohne behindert zu werden, und die aufgereihten Wartenden stroemen rein. Tuer zu. Schotten dicht. Und weiter. Damit niemand in den Tueren der Bahn eingeklemmt und vielleicht mitgeschleift wird, sind manche Bahnsteigen mit eigenen Aussparungen und automatischen Tueren die mit den Tueren der Bahn korrespondieren, eingefasst. Bevor sich die Tueren der U-Bahn oeffnen und schliessen wird mit diesen Tueren vorgeschlossen und geoeffnet.
Ich bin beeindruckt. Muss bei den Massen wohl auch so organisiert sein. Obwohl wir an einem Sonntag fahren, sind die Bahnsteige ganz schoen voll. Unbeeindruckt bin ich von den Haltegriffen in der Bahn – die sind naemlich bei mir auf Brusthoehe montiert. D.h. ich komm hier sogar wenn ich sitze ran. Wenn ich aufstehe, schlackern mir die Griffe an den Schultern rum…
Ankunft Taipeh 101, das bis vor kurzem hoechsten Gebauede der Welt.
Ein Wahnsinnsbau aus gruenem Glas und Stahl. Einem Bambusrohr nachempfunden und das nicht ohne Grund. Muss das Ding doch 4 Taifune pro Saison aushalten und steht in einer der erdbebenaktivsten Regionen der Erde. Im 88 Stock daher eine massive Stahlkugel die bei Bedarf hydraulisch gesteuert die Schwingungen austariert. Wow.
Im Basement reiht sich ein – absolut austauschbares – Edelarrangement aus Markenshops auf fuenf Etagen aneinander. Auf den Luxus schaut durch die Glaskuppel das phaenomenale Gruen des Turms herab.
Rauf geht’s mit dem nach wie vor schnellsten Fahrstuhl der Welt. Mit 1000m pro Sekunde ist man in 37 Sekunden oben. In den Ohren ploppt es wie die Prosecco Korken der Münchner Schickeria.
Oben angekommen bietet sich ein Bild in weiss. Man sieht das man nichts sieht.
Hat man uns unten an der Kasse schon gesagt – und sich gleich fuers schlechte Wetter mitentschuldigt. Es liegt ein Sandsturm aus China ueber der Stadt.
Nun gut. Sieht man draussen vor lauter Diesigkeit nichts, sieht man drinnen mehr. Zum Beispiel die heimische Mode. Total in ist hier z.B. ein winziger Rock der am Oberschenkel endet in Kombination mit langen, schwarzen Struempfen die ueber dem Knie enden und gerne mit hohen Stiefeln getragen werden. Diese Schulmaedchenfantasie scheint zeitlos zu gelten da sie auch von aelteren Frauen getragen wird. Da reicht der Rock dann allerdings kurz vors Knie. Wuuu.
Da konzentriere ich mich lieber auf Toni, die – das kennen wir ja schon aus Brasilien – den Part Sehenswuerdigkeit gelassen verpennt.
Auf der Plattform draussen und an den hohen Zaeunen gelehnt erinner ich mich an was ich im Netz gelesen habe: 2007 ist hier ein Oesterreicher als erstes illegal mit einem Falschschirm runtergesprungen. Jetzt verstehe ich auch, warum ich mit dem grossen roten Rucksack von Jessy und Silvia auf dem Ruecken hier mit Argusaugen beobachtet und zweimal kontrolliert werde.
Keine Angst. Kein Fallschirm im Rucksack. Nur Windeln und Glaeschen fuer die Toni. Und runter geht es damit sowieso auf dem normalen Weg – was nicht unbedingt fuer die ein oder andere Windel von der Toni gilt...
Unten machen wir einen Abstecher zum Sun Yat Sen Memorial Center, das in Laufweite steht. Ein Riesengebaeude, aehnlich einem grossen Tempel gebaut, sieht man hier interessante Kontraste unmittelbar nebeneinander.
Innendrin sitzt eine monumentale Statue in Regentposition des Staaatsgruenders der Republik China. Davor zwei scheinbar in Stein gegossene Wachen die sich nichtmal fuer eine hingeworfene Muenze bewegen. Nur zur Wachabloesung fuehren sie eine Choreographie mit ihren Knarren auf, das schon mehr mit dem Schwingen eines Spielmannszugs-Stocks zu tun hat als mit einem repraesentativen Wachwechsel. Detlef „D“ Soost waer bestimmt schwer inspiriert.
Das Ganze ist begleitet von einem Blitzlichtgewitter vom Stile eines Robbie Williams Auftritt. Nur gekreischt wird nicht.
Direkt vor dem Haupteingang uebt draussen eine Gruppe in gelben Warnwesten Tai Chi – unmittelbar dahinter Breakdancer ihre Pirouetten. Wenn „D“ drinnen inspiriert ist, ist er hier draussen begeistert.
Ich bin fasziniert von diesem Kontrast und Toni von dem Beat, der an dieser Gedenkstaette von den Boomboxes der mehreren Dutzend(!) Breakdancern kommt, zeigt sie doch selbst ein paar von ihren Moves...
Auf dem weiten Vorplatz vor der Halle zeigt sich deutlich dass wir hier die Exoten – und Toni eindeutig der Koenig unter der Exoten - sind. Antonia Heidi Kaufmann macht ihrem zweiten Vornamen alle Ehre und wird zum Fotomodell. Selbst springt sie eigentlich nur zwischen den Fuessen der Leute rum, auf der Suche nach ihrem Ball. Die Leute aber bleiben stehen. Zuecken die Kameras und schiessen die Toni ab. Wuerden wir fuer jedes Bild einen Euro bekommen, waer der Rueckflug bald bezahlt. Krass. Antonia HEIDI ist es wurscht. „Ball“ ist das einzige, was sie dazu sagt.
Wir schauen uns als naechstes rundum Taipeh Main Station um. Elend lange Gaenge voll mit allerhand winzigen Laeden, dazwischen eine fast 1.90m grosse Untergrundmusikantin, mobile Nackenmasseure in orangenen Warnwesten, Bluetenverkaeufer im Rollstuhl – und wir. Ich kann ueber alle Koepfe ewig weit in die Gaenge reinschauen. Weit und breit kein Fressstand bis wir irgendwie in den Food Court im zweiten Stock finden. Hier gibt’s – wirklich interessant anzuschauen – das gesamte angebotene Menu in Bilderform an der Kasse ausgeschildert. Das Auge ist ja mit – und so landen wir beim Baecker.
Kaufen Rosinenbroetchen und gerollte Sandwiches statt Haehnchenfuss und Tintenfisch mit Spiegelei.
Abends dippen wir die Fuesse in unserem Hotspa und planen die naechste Station der Reise. Das Personal ist total nett und hilfsbereit. Schreibt mir wildes Zeug in chinesischen Lettern auf. Telefoniert mit dem als naechsten geplanten Hotel an der Ostkueste. Im Hintergrund rattert der alte Matrixdrucker mir taiwanesische Karten mit chinesischen Zeichen raus. Sieht so aus als wird man hier mehr gefahren (per Bus oder Bahn) – selber reisen wir wie es tun scheint weniger ueblich.
Ich bedanke mich und druecke die Daumen, dass der gestern gebuchte Mietwagen auch wirklich wie versprochen ein englisches Navigationssystem hat.
Am naechsten Morgen stehen die Zeichen auf weiterreisen: Aufstehen, packen, fruehstuecken und los geht’s. Der Mietwagen hat ein englisches Navigationssystem - nur tut sich eben dieses schwer mit den englischen Namen der Strassen. Laut Reisefuehrer ist die englische Bezeichnung der Strassen und Plaetze keineswegs durchgehend, geschweige denn binden. Dass merk ich gleich bei der Eingabe des ersten Ziels: das National Palace Museum in der Zhiashian Road 211, Section 2.
Haus und Herberge der Schaetze aus der verbotenen Stadt, hier gibt es bis zu 8000(!) Jahre alter Relikte aus der chinesischen Kultur.
Das aber ist dem Navi scheissegal. Erkennt es doch auf Teufel komm raus keine der Strassen Zhiasan, chiashian, zhiasan, o.ä. bis wir schliesslich Aufbrechen Richtung Zhiashian STREET weil nichts anderes bekannt – und prompt in einem Industriehof ankommen.
Uuups.
Immerhin scheint Zhiashian irgendwie eine Art Stadtviertel zu sein, denn ab hier ist das Navigationssystem 0.9 (per Hand und Fuss kommunizieren, sowie auf Schriftzeichen tippen) im Einsatz und das garnicht so ineffektiv. Nach einem erstaunlich kurzem, ungewollten Abstechern zur Universitaet stehen wir schliesslich vor dem Ort, der Laut Canna eines der Must Sees in Taipeh ist.
Wow. Also auf zum Geschichte Atmen. Rein in das Riesending.
Wow. In dem Riesending sind ne Menge Leute.
Und ne Menge Vasen.
Hmm.
Das „K“ in Kaufmann muss wohl wirklich fuer Kulturbanause stehen. Fang ich doch schon mit dem Geschirr im Untergeschoss vom Ikea nichts an - und muss leider auch bei den unzaehligen, winzigen Vasen in einer Vielzahl von angeblich massgeblich unterschiedlichen Designs passen. Am Ende haben sie alle oben ein Loch, in der Mitte einen geschwungenen Bauch und am Ende einen Boden.
Dazu kommt, dass es um mich rum wuselt wie in einem Ameisenstock. Vorneweg laeuft einer mit einer Fahne, danach kommen *Massen* hinterher, die nur so um uns rumspuelen.
Alle mit nem Kopfhoerer auf – und keineswegs ruecksichtnehmend.
Chinesen. Weiterweiterweiter der Fahne hinterher.
Toni wird’s noch vor mir zu viel – klar, ist die doch in ihrem Buggy unmittelbar drin anstatt nur dabei. Ich weiss nicht ob es an dem Gedraenge und/oder an den Leuten liegt, aber ich meine die Taiwanesen in der vollen U-Bahn gestern waren deutlich entspannter, haben mehr gelaechelt und waren hoeflicher…
Als ich meinen Audioguide zurueckgebe und mit dem Maedel am Empfang ueber den Andrang spreche entschuldigt sie sich prompt ueber die Masse an Chinesen… Suess.
Ich bin ich nicht boese und versuche nun unserem Navi die naechste Adresse beizubringen. Aus “No. 36, sec 4, Bin Hi Road, Tauchen, Yi Lan County” laut gestrigem Internetbesuch auf der offiziellen Internetseite des Hotels wird „Toucheng, Ilan County“. Der Rest uebernimmt Navigationssytem 0.9 plus Orientierungssinn 1.0 – liegt das Ding doch direkt an der Ostkueste.
Obwohl diese Adressunschaerfe wirklich schwierig ist muss man aber ganz klar sagen, dass wir ohne das Navi *total* aufgeschmissen waeren. Ist doch der fliessende Verkehr ziemlich hektisch (ueberall zischen die Scooter vorbei – Sao Paolo laesst gruessen), die Spurbegrenzung ist mehr Hinweis als wirklich Grenze und im Schilderwald der Leucht- und sonst. Reklame sind die winzigen englischen Uebersetzungen der Strassennamen extrem schwierig auszumachen…
Alternativ hatte ich eine Route mit dem in Taiwan bereits verfuegbaren Dienst Google Street View vorbereitet – das waer aber ziemlich sicher in die Hose gegangen…
Mit dem Navi schaffen wir es aber problemlos raus aus der Stadt, auf der 5 geht es durch den laengsten Tunnel Asiens. 17km. Anscheinend hat bei dem Bau jeder Kilometer der Baustelle durch diverse Unfaelle und Katastrophen mind. ein Menschenleben gefordert. Die Ingenieure waren wohl drauf und dran, das Projekt einzustellen.
Uns beschert der Tunnel auf jeden Fall einen easy Transit an die Ostkueste in unser heutiges Hotel. So wie es scheint sind wir die einzigen Gaeste, denn es schwirren beinahe staendig mehrere Leute des Personals um uns rum, und sei es nur, um sich mit Heidi, äh, Verzeihung, mit Toni fotografieren zu lassen.
Zum Abendessen wird uns dezent zum Seafood Menu geraten – alles andere waer aus. Wir probieren das acht Gaenge Menu fuer umgerechnet 15EUR – und sind begeistert. Toni haelt Contenaince bis zum 6. Gang was unmittelbar zum Erfolg des Menues beitraegt.
Wir wollen dezent aufs Zimmer verschwinden doch das Personal will fuer uns eine Laterne steigen lassen. So zieht uns das Personal an den heissen Quellen vorbei zum felsigen Strand, laesst uns unsere Wuensche („if it flies really high your wishes come true!“) auf die Laterne schreiben, bevor wir dem Ding Zunder geben.
Dann gehts aufs Zimmer, die Frauen ins Bett und ich ins (japanische?) Teezimmer, ein Separee, hoeher gebaut wo auf schwingenden Bastmatten ein niedriger Tisch steht. Das Ganze mit edlem Blick auf den Pazifik. Traumhaft schoen.
Wofuer das K steht, wisst ihr ja schon, denn bei bei mir gibt’s anstatt T(ee) TGMB - sprich: Taiwans Gold Medal Beer – zum Blogschreiben. Ich hoffe Euch gefaellts.
Beste Gruesse,
Marc